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Im renommierten Londoner Versteigerungshaus Allenboom's herrschte
nächtliche Grabesstille. Nur ab und zu hallte durch Westminster das
Tuten eines Schleppkahns auf der Themse oder schrillte die Alarmklingel eines
Polizeiwagens vom nahegelegenen Scotland Yard herüber. Big Ben schlug
die Stunden. Insgesamt sieben Personen hielten sich in dem vornehmen alten
Gebäude auf, sieben uniformierte Wächter, die an ihren
Jackenaufschlägen ein Schild mit dem Namen ihrer Gesellschaft trugen
- Argus. Mitch Donovan, zweiunddreißig, war einer dieser Wächter.
Obwohl er Millionenwerte zu bewachen hatte, kannte er keine Angst. Er
fühlte sich ganz sicher vor Einbrechern und Räubern, da er sich
auf seine Ausbildung in allen Kampfarten verließ. Daran, daß
der Feind an einer ganz anderen Stelle lauerte und auch völlig unerwartete
Waffen einsetzen würde, dachte er nicht einmal im Traum. Mitch Donovan
drehte zum ersten Mal in Allenboom's seine Runden. Normalerweise genügten
nämlich zwei Wächter, die sieben Mann waren nur aufgeboten worden,
weil am nächsten Tag eine spektakuläre Versteigerung von
Schmuckstücken stattfinden sollte. Die Juwelen lagen bereits in den
Glasvitrinen des alten Versteigerungshauses, schwach erleuchtet von Notlampen.
Trotz des geringen Lichts funkelten und gleißten sie, daß sich
Mitch Donovan berauscht fühlte. Sorgfältig darauf achtend, daß
er keinen Kontakt der Alarmanlage auslöste, ging er von einer Vitrine
zur anderen und betrachtete die ausgestellten Herrlichkeiten. Juwelen
faszinierten ihn, weniger ihres Wertes als ihrer unvergänglichen
Schönheit wegen. Am schönsten, fand Mitch Donovan am Ende seines
Rundganges, war eine goldene Brosche, einen brüllenden Löwenkopf
darstellend, verziert mit Rubinen.