Occu Nr. 22: Der Turm der Jenseits-Girls

Occu Nr. 22: Der Turm der Jenseits-Girls


Mit einem gellenden Schrei fuhr Aloisia Stemmel in ihrem Bett auf. Ihr Atem ging schwer. Schweißtropfen standen in ihrem Gesicht. Die zitternden Hände verkrampften sich im Laken. Mit geweiteten Augen starrte Aloisia zum Fenster. Draußen heulte der Wind um das Gebäude. Schwarze Wolkenfetzen rasten über das Firmament dahin. "Nein... nein . . . nein! Das darf nicht sein!" schluchzte die Bäuerin und warf sich erschöpft zurück. Ihr Ehemann Paul erwachte. Unwillig stöhnte er: "Frau, was hast du denn schon wieder?" Sie setzte sich auf, wandte sich ihrem, Mann zu und rüttelte ihn: "Nein, Paul, das kann ich nicht. Du weißt, daß mir der Herrgott die Gnade gegeben hat, im Traum Dinge zu sehen, die sich dann auch wirklich ereignen. Heute habe ich gesehen, was uns zustoßen wird. Die ganze Ortschaft wird erschüttert sein ..." "Was hast du denn im Traum gesehen?" Langsam und zitternd kamen die Worte aus dem Mund seiner Frau: "Unsere Tochter Iris ... ist... ermordet worden." "So ein Blödsinn. Leg dich hin und schlaf weiter!", brummte Paul, drehte sich auf die andere Seite und schimpfte leise vor sich hin.


von Hademar Bankhofer, erschienen im November 1977, Titelbild: Bracci