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"Nein!" wimmerte Gino Evaristo voller Entsetzen. Sein Körper zuckte.
Wieder entrang sich ihm ein qualvoller Aufschrei: "Geh weg!" Sein Atem ging
stoßweise. "Verschwinde, du Scheusal." Neben ihm stand eine Flasche
Fusel von der billigsten Sorte. Eine zweite Flasche, leergetrunken, lag einige
Schritte weit davon entfernt. Der Mensch, der hier inmitten eines blühenden
Lupinenfeldes einer wahnwitzigen Vision Herr zu werden versuchte, war jedoch
nicht nur ein Landstreicher und Gelegenheitsdieb, er war auch medial veranlagt.
Seit Wochen wurde er von Wahrträumen verfolgt. Der Mann warf sich herum,
seine Finger krallten sich in den Boden. Speichel floß aus dem Mund.
"Bitte ... nicht!" stammelte er. Woher kam plötzlich dieser Nebel? Nebel,
obwohl es ein strahlend heller Sonnentag war?! Der Nebel verdichtete sich
auf einmal: zu Konturen, zu einem Gesicht, das er schon so oft in seinen
Träumen erblickt hatte. Dieser Mund ... um die Lippen Blut ... grausame
Augen unter buschigen Brauen. Da war auch die Hand mit dem Messer. Näher
und näher kam die Hand. Hob sich zum Stoß. "Nein!" schrie der
Mann, warf sich hoch.