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Die Mauern der Altstadt, die Türme und Torbögen, die Arkaden und
der schweigende Platz vor der Kathedrale, schimmerten in der Farbe von altem
Elfenbein. Wie ein silbriges Band ergoß sich das Licht des Mondes durch
das weitgeöffnete Fenster eines Hauses in der Ulica Borisa Kidrica,
das dicht neben der Alten Apotheke stand. Es war jedoch nicht das Mondlicht,
das den alten Restaurator Branko Gelsinji weckte. Hatte da nicht jemand seinen
Namen gerufen? Er stützte sich in seinem Bett auf und sah sich um.
Überall an den Wänden standen und hingen Bilder; kleine, große,
gerahmte, ungerahmte; und manche waren sehr wertvoll. Sie hatten eines gemeinsam:
sie harrten alle Gelsinji's meisterhafter Hand, restauriert zu werden. Gelsinji's
Augen wanderten zur Tür. Er schnaufte erleichtert. Der Schlüssel
steckte, und der Riegel war vorgeschoben. Die geladene FN 6,65 mm lag in
Griffnähe auf dem Nachttisch. Vor fünf Jahren hatte ein
verrückter Brasilianer Branko überfallen, um einen Pinturicchio
zu stehlen. Daraufhin hatte ihm die Behörde das Tragen einer Waffe
gestattet. Das Mondlicht wanderte durch das Atelier, und jetzt sah der
Restaurator etwas auf dem Tisch unter dem Fenster stehen, das ihm einen
erstaunten Ausruf entlockte.