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Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:
Professor Zamorra Nr. 42: Herr der wilden Wasser
(Romanheft)
Die Erde schien zu kochen. Schwefeldämpfe wirbelten auf, heißer,
stinkender Brodem wehte in langen Schlieren über die schroffen Felsen.
Die Luft zitterte. Ein dumpfes Grollen schien tief aus dem Erdinneren zu
kommen, und die Steine erbebten wie unter Fieberschauern. Der Mann in dem
schwarzen, wallenden Mantel stand reglos am Rand der Klippen. Weiß
wehte sein Bart im Wind. Weiß war das Haar, das das schmale, von
unzähligen Furchen durchzogene Gesicht umrahmte und bis auf die mageren
Schultern reichte, fast weiß wirkten auch die großen, durchdringenden
Augen. Der Alte trug einen langen Stab in der Hand. Jetzt schwang er ihn
hoch, reckte ihn in die Luft und ließ ihn seltsame Zeichen und Symbole
beschreiben, als wolle er dem brodelnden Meer tief unter sich gebieten. "Kommt!"
rief er mit einer Stimme, die dünn klang im Wind und dennoch weit trug.
Kommt, meine Kinder! Kommt, meine Geschöpfe! Kommt aus dem Abgrund eurer
Verbannung! Nehmt die Erde wieder in Besitz, die euch einst gehörte..."
Das dumpfe Grollen im Berg schien ihm Antwort zu geben. Seine Augen waren
weit und starr und gleißten wie Eiskristalle, und um seins Lippen lag
ein geheimnisvolles Lächeln.
Professor Zamorra Nr. 43: Die Geister-Lady
(Romanheft)
Anja Plotkinowa war mit einem Satan von Mann verheiratet. Fürst Micha
Plotkin beschimpfte seine Frau Tag für Tag, es bereitete ihm teuflische
Freude, sie zu peinigen, er schlug sie, wenn er betrunken war, und er verfluchte
sie, weil sie ihm keine Kinder schenken konnte. Die unglückliche Anja
sehnte sich nach Liebe, doch der Fürst vergnügte sich mit anderen
Frauen, nichtsnutzigen leichten Mädchen. Manchmal sogar in seinem Haus.
Jahrelang ertrug Anja Plotkinowa diese Schmach geduldig ... Doch eines Tages
trat der Gärtner Andrej Igorow in ihr unerfülltes Leben. Die beiden
wurden sogleich von einem verhängnisvollen, alles verzehrenden Feuer
erfaßt. Ihre Leidenschaft brannte wie trockenes Stroh. Nacht für
Nacht stahl sich die Fürstin aus dem Haus, um in die Arme ihres Geliebten
zu fliehen. Aber das Glück der beiden währte nur wenige Wochen.
Der Fürst kam hinter ihr Verhältnis. Und das war das Todesurteil
für sie.