Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 24

Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 24


Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:


Professor Zamorra Nr. 54: Die Schlucht der Vampire
(Romanheft)
Schaurig zitterte das klagende Geheul der Hyäne durch die dunkle Schlucht. Ein sattgelber Vollmond hing am tintigen Nachthimmel. Aus der Schwärze der Höhle trat ein großer, schlanker Mann in das silbrige Licht des Mondes. Sein Gesicht war leichenblaß. Und sein Körper warf keinen Schatten. Hoch aufgerichtet stand der Unheimliche vor der Höhle. Er hob den markanten Kopf und blickte zu den Sternen. Ein böses Feuer loderte in seinen kalten Augen. Sein schmallippiger Mund hatte einen erschreckend grausamen Ausdruck. Jetzt verzerrte sich sein bleiches Gesicht zu einem dämonischen Lächeln. Lange, nadelspitz zulaufende Zähne wurden sichtbar. Der Vampir atmete heftig. Seine unbändige Gier nach Lebenssaft erwachte in ihm. "Ich werde es bekommen!" knurrte er wie ein gefährliches Tier. "Sehr bald schon! Und sehr viel!"


Professor Zamorra Nr. 55: Die Nacht der gelben Kutten
(Romanheft)
Das Mädchen stand wie gelähmt. Sie wußte sofort, wen sie da vor sich hatte.Erst gestern noch hatten die Brüder sie gewarnt. "Hüte dich vor den Gelben Furien!" hatten sie gesagt. "Sie sehen aus wie die Mönche, bei den Heiligen Stufen. Sie tragen gelbe Gewänder wie die Mönche, und sie verstehen sich auf ihre Sprache. Aber sieh ihnen auf die Füße, wenn du ihnen begegnest, Sita. Die Mönche von Mihintale gehen barfuß, aber die Gelben Furien des Shuri tragen Sandalen." Sita war jung und schön und glaubte an des Leben. Sie hätte vorsichtiger sein sollen. Als sie die ersten der vielen Steinstufen betreten hatte, die zum Tempel hinaufführten, stand der Unheimliche vor ihr. Sita, deren Blicke am Boden entlang wanderten, sah zuerst seine Füße. Und diese Füße steckten in Sandalen. Mit einem kurzen Aufschrei hob das Mädchen den Kopf. Sie sah die blitzenden Zähne des Mannes. Nein, dieser war keiner der Shuris selbst Die Furien der geheimen Tempel hatten ihrs Handlänger, ihre diensteifrigen Gehilfen für ihre räuberischen Umzüge. Der Mann trug das gelbe Gewand der Mönche. Wie ihre Brüder gesagt hatten. Aber es war kein Mönch, und Sita wußte es sofort. Er streckte die Hand nach ihr aus. "Komm, Sita, vom Stamme der stolzen Rajas", sagte er befehlerisch. "Du kommst vom besiegten Geschlecht deines Vaters. Du wirst jetzt den Shuris dienen. Gib mir deine Hand, ich führe dich." Sita schrie auf. Sie wandte sich um, wollte fliehen. Da trat von hinten ein zweiter Mann auf sie zu. Sie waren beide ohne Waffen. Aber Sita wußte, welche Kraft in diesen Männern steckte. Es waren die ehemaligen Ringer am Hofe der mächtigen Shuries.