Professor Zamorra Hardcover Nr. 22: Das Mord-Medium
Ein anonymer Brief führt Professor Zamorra und Nicole Duval in die USA.
Der Parapsychologe besucht inkognito eine Seance des obskuren Mediums Elvira
Montgomery. Dort geht alles mit allzu rechten Dingen zu - jedenfalls nicht
mit Magie. Und doch gibt es bald einen Toten. Lange überlegt Zamorra,
ob er sich in diesen Fall einmischen soll, denn er hat mit dem Kampf gegen
Dämonen gerade genug zu tun. Muss er da auch noch den New Yorker Cops
die Arbeit abnehmen? Schon bald mehren sich allerdings die Hinweise, dass
es sehr wohl einen Dämonenjäger braucht, um diesen Fall zu lösen:
Nicht nur entwickeln Waffen mitunter ein geheimnisvolles, tödliches
Eigenleben - auch die Gegner, mit denen Zamorra es zu tun bekommt, sind ...
nun ja, anders als alles, was er bisher gewohnt war. Leider erkennt der Meister
des Übersinnlichen, der sich zunächst allein auf seinen
kriminalistischen Spürsinn verlässt, die wahren Hintergründe
erst viel zu spät ...
von Christian Montillon, erschienen im Mai 2007, Titelbild: Werner
Öckl
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra erhält anonyme Briefe, in denen er aufgefordert wird
sich in New York das zwielichtige Medium Elvira Montgomery näher anzusehen,
dass gutgläubigen Kunden mit inszenierten Seancen das Geld aus der Tasche
zieht. Obwohl Merlins Stern keinerlei Reaktionen zeigt, schließt der
Meister des Übersinnlichen eine magische Aktivität nicht aus. Als
bei einer dieser spiritistischen Sitzungen ein Handlanger der Montgomery
scheinbar durch Zufall zu Tode kommt entscheidet sich der Parapsychologe
den Fall weiterzuverfolgen, auch wenn es sich als gewöhnlicher Kriminalfall
erweisen sollte. Um so überraschter ist er, als ihm Robert Trush vom
NYPD die Zusammenarbeit vorschlägt. Allerdings stellt sich schon bald
heraus, dass der Fall doch nicht so gewöhnlich ist, wie anfangs vermutet.
Denn als Trush, Zamorra und seine Gefährtin Nicole vor der Leiche eines
niedergeschossenen Mannes stehen, bei dessen Tod auch ein Helfer Elvira
Montgomerys gesehen wurde, da entdecken die drei Gefährten, wie sich
aus dem Einschussloch mehrere ekelhafte Tentakelwürmer herauswinden
und die Menschen sofort attackieren. Für Zamorra steht fest, dass seine
Anwesenheit erforderlich ist und ermittelt weiter. Dabei gerät er in
einen Sumpf aus Intrigen, Erpressung, Lügen und weiteren Morden und
urplötzlich steht sein eigenes und das Leben seiner Gefährtin Nicole
auf des Messers Schneide ...
Meinung:
Zamorra goes to Krimi. Ein wirklich ungewöhnliches Zamorra-Abenteuer
und mal eine gänzlich neue Richtung, die der Autor Christian Montillon
mit seinem neuesten Zamorra-Hardcover hier einschlägt. Obwohl mit den
Tentakelwürmern auch eine übersinnliche Komponente mit hineinspielt
gestaltet sich der Roman als Kriminalfall in welchem Zamorra seine detektivischen
Fähigkeiten unter Beweis stellen darf, von denen er zugegebenermaßen
eine Menge vorzuweisen hat. Dabei zeigt Montillon, dass er das Genre Krimi
genauso meisterhaft beherrscht wie die phantastische Literatur oder die
Science-Fiction. Es ist ein echtes Vergnügen Zamorra und Nicole auf
ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben, wie Fakten für Fakten
zusammengetragen werden und sich das Puzzle Stück für Stück
zu einem Gesamtbild entwickelt. Überraschende Wendungen hat der Autor
ebenso parat wie wohldosierte Actioneinlagen. Als versierter Krimi-Kenner
kann man zwar die eine oder andere Offenbarung schon kurz zuvor absehen,
aber einfach ist es nicht immer. Bemerkenswert ist außerdem, dass Zamorra
keine seiner magischen Hilfsmittel anwenden kann. Merlins Stern zeigt
überhaupt keine Reaktionen, für die Dhyarra-Kristalle fehlt in
den entscheidenden Momenten die Konzentration und auch diverse anderer
Fähigkeiten kann der Dämonenjäger nicht effektiv einsetzen.
Das allein macht diesen Roman schon sehr reizvoll. Hinzu kommen liebvoll
gezeichnete Charaktere, die äußerst lebensecht und real wirken.
Stellenweise erinnert der Fall an den Film "Angel Heart", in welchem der
Protagonist auch in einem Wust aus Geheimnissen und Lügen die Wahrheit
Stückchenweise ans Licht zerren muss. Das Finale zieht noch einmal
mächtig an und hat nicht nur eine Menge Action zu bieten, sondern auch
eine Lösung, die so nur schwer vorhersehbar ist.
Fazit: Einer der spannendsten und zugleich ungewöhnlichsten Zamorra-Romane
die es gibt. Hier zeigt sich wieder einmal, wie wandlungsfähig und
abwechslungsreich diese Serie ist. Das Format des Hardcovers erweist sich
immer mehr als unentbehrlich, denn im Heftroman wäre ein solches Experiment
undenkbar gewesen. Fernab von jeglichen roten Fäden und magischen
Exerzierstücken präsentiert Montillon einen Kriminalroman der zum
Miträtseln einlädt.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt eine Szene direkt vom Beginn des Buches. Das Kind im Vordergrund
suggeriert dem Leser unweigerlich das Mord-Medium hier vor sich zu sehen,
oder zumindest eine weitere wichtige Person, was nicht der Fall ist. Zeichnerisch
ist an diesem Bild nichts auszusetzen, Der düstere, rote Hintergrund
passt perfekt zu dem Geschehen und sorgt für die entsprechende
Atmosphäre, so dass das Cover auch nicht zu überladen aussieht.
Coverbewertung: