Professor Zamorra Hardcover Nr. 32: Der Schattenfresser
Man schreibt das 13. Jahrhundert. Die Hexe Hella und ihr dämonischer
Diener tyrannisieren eine Bauernsiedlung in Deutschland. In ihrer Not wenden
sich die Bewohner an Dythmar, einen Wissenden, dessen Kenntnis magischer
Rituale sie von ihrem Joch befreien soll. Doch der Versuch, die Macht der
Hexe zu brechen, nimmt einen unerwarteten Verlauf ...
800 Jahre später ist aus der Bauernsiedlung eine Stadt geworden - und
wieder steht diese im Zentrum geheimnisvoller Ereignisse: Findet Professor
Zamorra eine Erklärung für die Gewaltausbrüche scheinbar
unbescholtener Bürger? Welche Rolle spielt die kleine Sara, über
der sich unbemerkt eine unheilvolle Wolke zusammenbraut...?
von Christian Montillon und Oliver Fröhlich, erschienen im Dezember
2009, Titelbild: Sandobal (Werner Öckl)
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Manuela Vogt sorgt sich um ihre kleine Tochter Sara. Die 5jährige hat
Schreckliches hinter sich, denn nicht nur, dass sie Zeugin wurde, wie ihr
Opa in ihrem Kinderzimmer starb, nein, sie war daraufhin auch noch mehrere
Stunden mit dem Toten in eben diesem Raum eingesperrt. Zusätzlich berichtet
die Kleine, dass ihr Opa in dem Moment, da er starb, ihr seinen Schatten
"geschenkt" habe.
Während Saras Mutter ratlos ist und nicht so richtig weiß, wie
sie damit umzugehen hat, wird Professor Zamorra in den Heimatort der Vogts
- nach Hof - gerufen, wo Kommissar Saal einen ebenso mysteriösen wie
auch erschütternden Fall zu bearbeiten hat. Zamorra bekommt ein
Hochzeitsvideo vorgeführt, an dessen Ende die bis dato glückliche
Braut über ihren frisch Angetrauten herfällt und ihn auf brutale
Weise tötet. Die Ursachen für das Verhalten der Braut sind bislang
ungeklärt, jedoch kann man auf dem Video sehen, dass die Frau zu dem
Zeitpunkt des Mordes keinen Schatten besaß. Eine Hypnosebehandlung,
die Zamorra an der Unglücklichen durchführt, ergibt nur sehr wenig
Anhaltspunkte, jedoch finden der Parapsychologe und der Kommissar eine Spur
zu einem ähnlichen Vorfall, der kurze Zeit vorher in einem
Fußballstadion stattfand. Dort wurde zwar niemand getötet, doch
es kam zu einer gewaltvollen Auseinandersetzung.
Ein Mann, der sowohl beim Fußballspiel, als auch bei der Hochzeit zugegen
war, ist festgenommen worden und so lernt Zamorra Daniel Kaufmann kennen.
Kaufmann scheint hinter den verloren gegangenen Schatten der Betroffenen
her zu sein und weiß einiges über die Hintergründe der
Geschehnisse. Tatsächlich liegen die Wurzeln für die schrecklichen
Ereignisse in der Vergangenheit Hofs (damals noch Rekkenze genannt) in Verbindung
mit einer mächtigen Hexe namens Hella und des ihr untergebenen Dämons
Veheans.
Langsam fügen sich die stückweise erhaltenen Informationen zu einem
Ganzen, und als dem Meister des Übersinnlichen auch noch ein geheimnisvoller
Blutkompass überlassen wird scheint das Verhängnis bereits seinen
Lauf genommen zu haben. Ist Zamorra zu spät? Kann er die kleine Sara,
deren Erlebnisse ebenfalls mit Hella, Vehean und den Geschehnissen in Rekkenze
in Zusammenhang stehen, noch retten?
Meinung:
Es gibt da ja den Spruch: "Zuviele Köche verderben den Brei!", und leider
trifft er bei vielen Gelegenheiten zu. Und so stehe ich Romanen, die von
einem Autorenteam fertiggestellt wurden, immer ein wenig skeptisch
gegenüber. Das war sogar bei diesem Roman der Fall, auch wenn ich sowohl
Christian Montillions Werke, als auch die von Oliver Fröhlich bislang
immer sehr gut gefunden habe. Ich beäugte den Roman ein wenig misstrauisch
und machte mich dann daran ihn durchzulesen. Mit großer Freude vermag
ich nun zu verkünden, dass meine Skepsis mehr als unbegründet war,
denn was die beiden Autoren mit "Der Schattenfresser" abgeliefert haben,
ist wirklich Professor Zamorra-Lektüre vom Feinsten.
Während Zamorras Ermittlungen zu Beginn und im mittleren Teil noch etwas
zögerlich erscheinen, jedoch durch das Auftauchen des speenigen Daniel
Kaufmann aufgelockert werden, widmen Montillion und Fröhlich der kleinen
Sara und der Vergangenheit, in der es um Hella Tyrannei in Rekkenze geht
viel Raum und legen somit einen stimmungsvollen und bisweilen wirklich gruseligen
Grundstock für die zweite Hälfte des Hardcovers, in dem es in Sachen
Action etwas turbulenter wird. Ja, besonders die Szenen, in denen Sara vom
"Schatten ihres Opas" beeinflusst wird und in manch bedrohliche Situation
gerät, waren packend geschrieben und haben dazu geführt, dass ich
schnellstens weiterlesen musste, um zu erfahren wie es weiterging. Nebenbei
wird auch noch ein sehr lebendiges Bild der Stadt Hof (der Heimat von Oliver
Fröhlich) gezeichnet.
Ein ganz kleinen Punkt- bzw. Kreuzabzug gäbe es, weil ich das System
mit den Schatten, dem Dämon und der Hexe verwirrend fand und ich mir
diesen Teil zweimal durchlesen musste, um ihn wirklich vollständig zu
kapieren. Es bleiben aber 5 Kreuze, weil der Roman wirklich saugut ist und
mitten in der Handlung eine Wendung abläuft, mit der ich wirklich nicht
gerechnet hätte. (Ich verrate aber nicht welche
Ätschibätschi ...)
Besonderheiten:
Erster (letzter?) Einsatz des 'Blutkompass'.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr gelungenes Bild von Sandobal, dessen Namen man rechts oben man erkennen
kann (netter kleiner Gag). Die Szene kommt zwar so nicht im Roman vor, aber
insgesamt tut das dem Ganzen keinen Abbruch.
Coverbewertung: