Professor Zamorra Nr. 121: Horror-Urlaub

Professor Zamorra Nr. 121: Horror-Urlaub


Regungslos stand der Mann mit dem Dreispitz hinter einem Wacholderbusch und beobachtete die Frau, die den Strand entlangging. Seine Hand krallte sich in den Stoff seines Wetterumhangs. Um das Gelenk wand sich ein Amulett aus blonden Haaren. Der Wind blies landeinwärts. Er ließ den Strandhafer rascheln, zerrte am Heidekraut und verhalf den Sträuchern zu gespenstischem Eigenleben. Wolkenfetzen segelten am Abendhimmel. Die Gestalt des Lauernden verschmolz mit der Deckung. Nichts verriet den Hinterhalt. Irgendwo schrie eine Möwe schrill und durchdringend. Der Mann mit dem Dreispitz kicherte fast lautlos. Ahnungslos rannte die Frau in die Falle. Sie ahnte nichts von den Spukgeschichten, die sich um das Hünengrab rankten. Sie bückte sich und betrat den schräg nach unten in den eigentlichen Grabraum führenden Stollen. Abrupt endeten für Marlon Theben des Rauschen des Meeres und des Singen des Windes. Das Steinverlies war unangenehm kühl und feucht. Die schweren Steine glänzten im Licht Ihres Feuerzeuges.


von Gerhard Hartsch, erschienen am 06.02.1979