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Peter Kirst legte den Arm um die Schultern des Mädchens und zog es mit
sich. Er fühlte die Gefahr fast körperlich. Die seltsame Stadt
gefiel ihm nicht. Etwas war nicht in Ordnung. War es von Anfang an nicht
gewesen, von jenem Moment an, wo sie... Er sah die Schatten. Sie kamen! "Weg
hier", murmelte Kirst. Claudia Martin sah sich erschrocken um. Doch er zog
sie mit sich, an den schmalen Häusern entlang, ständig bereit,
sich gegen einen überraschend auftauchenden Gegner zur Wehr zu setzen.
Professor Zamorra wird von den Vampiren, die ihn in
PZ 147 überwältigen konnten,
mit ihrem Raumschiff zu einer Stadt in einer anderen Dimension gebracht,
in der ihm seine Para-Fähigkeiten geraubt werden sollen. Das Raumschiff
landet vor den Mauern der Stadt, doch noch bevor der Professor den Wachen
übergeben werden kann, gelingt ihm die Flucht. Mangels Alternativen
dringt er in die Stadt ein. Dort trifft er auf Peter Kirst und Claudia Martin,
die ebenfalls auf der Flucht vor den Ungeheuern dieser Stadt sind. Sie stolperten
vor einiger Zeit bei einem Spaziergang in ein Dimensionsloch (?) und sind
seitdem hier. Sie können Zamorra berichten, dass in dieser Stadt nur
Ungeheuer (und ein paar Opfer) leben. Herrscher der Stadt ist eben jener
Es'chaton, über dessen Name der Professor schon in der Vergangenheit
gestolpert ist (s. PZ 147). Zamorra
plant deshalb, in Es'chatons Palast einzudringen und den Dämon zu
vernichten. Der Weg dorthin ist allerdings ein steiniger. Es kommt zu einigen
Kämpfen, in deren Verlauf Peter Kirst und Claudia Martin getötet
werden. Zamorra wird gefangen genommen - und in den Palast gebracht, wo er
Es'chaton vorgeführt wird. Von dem erfährt Zamorra, dass sich Es'chaton
selbst als Endzeit-Dämon bezeichnet, denn "er kommt am Ende der Zeit
und nach ihm ist nichts mehr". Der Professor versucht den Dämon mit
seinem Amulett zu zerstören, doch dem ist es ein Leichtes, das Amulett
zu deaktivieren. Er lässt Zamorra wieder mal auf einen magischen Stuhl
schnallen, um ihm seine Para-Fähigkeiten zu rauben und diese auf einen
Vampir zu übertragen.
In der Zwischenzeit entdeckt Nicole auf Chateau Montagne, warum der magische
Schutzschirm nicht mehr aktiv ist: Die dafür notwendigen Symbole wurden
mutwillig verwischt. Unter den zynischen Kommentaren des
Professor-Zamorra-Doppelgängers baut sie den Schutzschirm wieder auf.
Außerdem alarmiert sie Bill Fleming, der sich gerade bei Manuela Ford
in Deutschland aufhält. Bill und Manuela chartern einen Hubschrauber
und fliegen damit zum Chateau, um Zamorra und Nicole in ihrem Kampf zu
unterstützen. Sie glauben, sicher im Hof des Chateaus landen zu
können, da der magische Schutzschirm ja wieder aktiviert wurde. Sie
missachten dabei jedoch, dass der Schirm nur innerhalb der Schlossmauern
wirksam ist. Als Bill und Manuela gerade landen und zu diesem Zweck schräg
einfliegen wollen, passieren sie dabei ungeschütztes Gebiet, werden
von der Verdummungs-Pest erfasst und stürzen außerhalb der
Schlossmauern mit dem Hubschrauber ab. Zamorra II und Nicole gelingt es,
die Verunglückten aus dem Helikopterwrack zu bergen und ins Chateau
zu bringen. Doch die Verdummung bleibt. Nicole bitte Zamorra II, er möge
doch versuchen, Bill und Manuela mit einer magischen Formel zu helfen. Anfangs
weigert sich der Doppelgänger des Professors, doch um nicht aufzufliegen,
gibt er der Bitte schließlich nach. Doch dummerweise entfleucht ihm
dabei ein Spruch der Schwarzen Magie. Und da Nicole ja nicht völlig
dämlich ist, beginnt sie zu ahnen, dass sie nicht den richtigen Zamorra
vor sich hat. Sie stellt dem Doppelmoppel eine weißmagische Falle,
in die der auch prompt hineintappt und damit enttarnt ist. Dennoch gelingt
es ihm, Nicole zu überwältigen und aus dem Chateau zu fliehen.
Meinung:
Den guten Eindruck, den der erste Teil hinterlassen hat, kann dieser zweite
Teil leider nicht fortsetzen. Das Ganze wirkt wesentlich zerfahrener, fast
so, als ob Giesa selbst noch nicht wüsste, worauf er eigentlich hinaus
will. Das Pärchen, das Zamorra kennen lernt, ist völlig zweckfrei
und dient lediglich als Seitenfüller. Und weil ich gerade das Pärchen
erwähne: Die sind beim Spazieren in ein Dimensionsloch gestolpert! Hallo?
Wie blöd ist das denn? War bei dieser Idee Giesa selbst kurzfristig
ein Opfer der Verdummungs-Pest? Auch sauer aufgestoßen ist mir die
Tatsache, dass zwar Raffael Bois und alle anderen Bediensteten auf Chateau
Montagne wieder in den Besitz ihrer geistigen Kräfte gelangten, nachdem
Nicole die Dämonenbanner erneuerte, Bill und Manuela aber weiterhin
lethargisch blieben, obwohl sie in den Wirkungsbereich des Schutzschirms
gebracht wurden. Im Laufe eines Gesprächs wurde für dafür
zwar eine Erklärung angeboten (also ist es dem Autor selbst aufgefallen,
was ja auch nicht selbstverständlich ist - es gibt da eine andere Serie,
da hätte der Autor er wahrscheinlich nicht bemerkt), die ist allerdings
extremst an den Haaren herbei gezerrt.
Auch die Stadt, in der sich Zamorra mit allerlei Geschmeiß herumschlage
muss, bleibt erschreckend blass. Sämtliche Fragen, die sich
aufdrängen, werden nicht einmal im Ansatz beantwortet. Wo liegt diese
Stadt? Warum wird sie von Ungeheuern bevölkert? Warum gibt es dort aber
auch menschliche Opfer? Warum bewegt man sich dort mit Raumschiffen und
schießt mit Strahlern, macht aber ansonsten einen eher untechnischen
Eindruck?
Was den Roman aber gar vollends in die Binsen gehen lässt, ist die Tatsache,
dass schlicht und ergreifend nix passiert, was die Handlung voranbringt.
Wir werden zwar mit Action-Szenen überschwemmt, aber das darf nicht
darüber hinwegtäuschen, dass eigentlich nichts geschieht. Zu Beginn
des Romans ist Zamorra in der Gewalt der Vampire und soll seiner
Para-Fähigkeiten beraubt werden. Am Ende des Romans ist Zamorra wieder
in der Gewalt der Vampire und soll seiner Para-Fähigkeiten beraubt werden.
Entwicklung gleich Null. Zamorra II hingegen geistert im Chateau herum, pampt
jeden aufs unfreundlichste an, wartet auf einen Befehl, der nie kommt und
ergreift schlussendlich die Flucht. Auch hier: Entwicklung gleich Null. Das
Fortschreiten der Verdummungs-Pest wird in diesem Band gar nicht mehr
großartig thematisiert. Entwicklung gleich Null. Das Ganze wirkt irgendwie,
als ob man bis zum dritten Teil hingehalten werden soll. Erst auf den letzten
fünf Seiten kommt wieder halbwegs Schwung in die Geschichte, als sich
Es'chaton als amulettresistent erweist und Zamorra bei den Schriftzeichen
in den Pforten des Dämonenpalastes eine gewisse Ähnlichkeit mit
den Schriftzeichen auf seinem Amulett festzustellen glaubt.
Alles in allem nur deshalb lesenswert, weil es der Mittelteil einer Trilogie
ist. Wollen wir hoffen, dass Giesa im dritten Teil wieder die Kurve kriegt.
Ich werde natürlich darüber berichten - wenn ich nicht vorher beim
Gang zum Lokus versehentlich in ein Dimensionsloch falle.
Titelbild:
???
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nur unwesentlich besser als das Bild des Vorgängerromans.
Es ist ein klitzekleines bisschen farbenfroher, aber irgendwie komme ich
mit diesem Stil nicht besonders zurecht.
Coverbewertung: