Professor Zamorra Nr. 851: Der Kult der Shada-Gor
|
Wir hätten nie hierherkommen dürfen. Irgendetwas stimmt mit diesem
Berg nicht, dachte Peter Burke, während er sich Meter um Meter
vorankämpfte. Er wusste selbst nicht, woran es lag, aber seit die kleine
Bergsteigergruppe das Basislager verlassen hatte, verspürte der
32-jährige Amerikaner eine unterschwellige, nicht näher zu definierende
Furcht. Und an den angespannten Gesichtern seiner beiden Gefährten sah
er, dass es ihnen nicht besser ging. Die Einheimischen hatten sie gewarnt.
Bei den Tibetern galt der Mount Kalung als verflucht. "Dort wohnen böse
Geister. Sie töten jeden, der in ihr Reich eindringt", hatten sie gesagt,
aber Burke hatte nur gelacht. Jetzt war es nur seine Angst, das Gesicht zu
verlieren, die ihn davon abhielt, auf der Stelle umzukehren. "Was ist das?",
rief plötzlich Steve über ihm. Im selben Moment hörte Burke
es auch. Ein dunkles Grollen, das schnell zu einem bedrohlichen Donner anschwoll.
"Eine Lawine", schrie Jake. "Sie kommt genau auf uns zu!" Und dann war sie
auch schon da. Peter Burke verspürte einen dumpfen Schlag, als ihn die
gewaltige Schneemasse erreichte und in die Tiefe riss. Verfluchter Berg,
dachte der Bergsteiger, bevor er das Bewusstsein verlor. Er ahnte nicht,
dass sein Albtraum gerade erst begonnen hatte.
von Andreas Balzer, erschienen am 02.01.2007, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Bei einer Expedition im Himalaja wird ein seltenes Artefakt gefunden, welches
bei seiner Auktion in Hongkong für einiges Aufsehen sorgt. Der letzte
Überlebende der Expedition hat sich nämlich in eine Bestie verwandelt,
die ein wahres Blutbad anrichtet. Erst ein paar mächtige Zauberer der
"Neun Drachen" können dem Monster Einhalt gebieten. Die Organisation
schickt die ehemalige Killerin Chin-Li in den Himalaja, da die Neun Drachen
vermuten, dass der Kult der Shada-Gor, der vor 400 Jahren zerschlagen wurde,
erneut auflebt. Doch bald reißt der Kontakt zu der Gruppe der jungen
Chinesin ab. Die Neun Drachen bitten Zamorra und Nicole Duval um Hilfe, die
sich zähneknirschend dazu entschließen, der Verbrecherorganisation
zu helfen. Doch bald müssen sie feststellen, dass sie es mit einem
grausamen, übermächtigen Gegner zu tun haben, denn jeder Mensch,
der sich dem Einfluss der unheimlichen Magie der Shada-Gor ausgesetzt sieht,
verwandelt sich in ein blutrünstiges Monster ...
Meinung:
Endlich kommt der Leser wieder in den Genuss eines rasanten Asien-Abenteuers
mit Chin-Li, geschrieben von Andreas Balzer. Während des Siegel-Zyklus
hielt sich der Autor mit seinen Romanen vornehm im Hintergrund, um so
erfrischender ist dieser Einzelroman, der mit einer temporeichen und gut
durchdachten Story aufwartet. Lediglich die Reflektionen von Zamorra und
Nicole hinsichtlich der Vernichtung der Spiegelwelt kam ein wenig zu kurz.
Auch die restliche Handlung wurde aufgrund der geringen Seitenzahl arg gestrafft,
was vor allem im Finale auffällt, dass sehr gehetzt wirkt. Der Angriff
der vielen Monster zum Schluss ist nicht gerade spannungsfördernd, weniger
wäre hier mehr gewesen. Wenigstens setzten Zamorra und Nicole ihre
Dhyarra-Kristalle sinnvoller und logischer ein, als bei anderen Autoren in
vergleichbaren Situationen. Der Stoff hätte für einen Zweiteiler
gereicht, der gewiss nicht langweilig gewesen wäre und Nebenfiguren
einen besseren und tieferen Hintergrund verliehen hätte. Insbesondere
die ausführliche Darstellung des Rupert Jenkins erweckt den Eindruck
eine tragende Rolle zu spielen. Auf Seite neun ist sein Auftritt aber schon
wieder vorbei, ohne dass die Figur gestorben oder anderweitig verhindert
gewesen wäre. Dafür wird der Charakter Chin-Lis ausgebaut und das
Gefühlsleben der Chinesin stark durcheinandergewürfelt. Es wäre
wünschenswert, wenn es bis zum nächsten Auftritt der Ex-Killerin
nicht wieder so lange dauern würde. Auch die lovecraftsche Atmosphäre
hätte in einem Doppelband viel besser ausgebaut werden können.
So mutiert die Story von einem düsteren Horror-Roman zu einem
Fantasy-Action-Thriller für Zwischendurch, der dem Leser nicht allzu
lange im Gedächtnis haften bleiben dürfte.
Besonderheiten:
Chin-Li besucht ihre Eltern, die sie als Kind in einem Kloster abgegeben
haben.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover von Candy Kay wirkt alles andere als schaurig und die
affenähnliche Kreatur ist auch nicht unbedingt furchterregend. Es gibt
weitaus bessere Werke der Künstlerin.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Zamorra und Nicole werden von den Neun Drachen um Hilfe gebeten. Der uralte
Kult der Shada-Gor scheint zurück gekehrt sein. Dieser Kult existierte
schon seit urzeiten, bevor er vor 400 Jahren von den Magiern der Neun Drachen
vernichtet wurde. Alle, bis auf einen, den Anführer Sha-Dor. Dieser
lebte in den letzten Jahrhunderten in seiner alten Stadt, die einst auf dem
Meeresgrund war und im laufe der Jahrtausende und der Verschiebung der Erdplatten
auf den Himalaya befördert wurde. Dort steht nun in einer Höhle
die alte Stadt der Shada-Gor. Sha-Dor will nun mit einer uralten Maschine
den Himalaya auseinander brechen um seine Stadt wieder auf den Meeresgrund
zu befördern. Durch einen Bergsteiger, der in den Bann Shada-Gors geriet,
geraten mehrere Artefakte in Umlauf. Die Menschen die diese Artefakte besitzen,
verwandeln sich innerhalb kürzester Zeit in grauenvolle Wesen. So beschafft
sich Sha-Dor Anhänger, die ihm helfen die Maschine zu reparieren.
Während Zamorra und Nicole sich mit dem chinesischen Militär
herumschlagen müssen, befindet sich die Chinesin Chin-Li bereits auf
dem Himalaya und gerät in die Fänge der Shada-Gor...
Meinung:
Romane, die in Asien spielen, gefallen mir persönlich immer ganz besonders
gut. Und nach diesem fulminanten Finale des Siegelbuch-Zyklus, ist dieser
Roman hier sehr erfrischend zu lesen. Dies war auch der erste Roman für
mich, mit Chin-Li. Die junge Chinesin kommt sehr sympathisch rüber,
wie ich finde und ich freue mich schon auf weitere Abenteuer mit ihr. Zamorra
und Nici haben, bevor sie sich mit den Shada-Gor herumschlagen müssen,
noch ihre großen Probleme mit dem Militär, das in Tibet wütet.
Das gibt dem Roman noch eine reale Note, die der Geschichte auch recht gut
tut. Ich hatte viel Spaß beim lesen des Romans und vergebe hier 4
Kreuze.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nicht wirklich, obwohl die Szene genauso im Roman
vorkommt.
Coverbewertung: