Professor Zamorra Nr. 872: Die Urbanen
Verwirrt und stolz blickte er sich um. Langsam drehte er sich um sich selbst,
wie er es immer tat, wenn er das Werk eines Tages betrachtete. Sein Werk!
Wieder war ein Stück der kalkweißen Mauern gefüllt worden
- gefüllt mit den Bildern, die so schwer in seinem Kopf lasteten, die
den Weg nach außen mit Macht beschritten. Er musste sie herauslassen,
sonst hätten sie sein Bewusstsein zum Bersten gebracht. Ganz nah trat
er vor die Stelle, die er gerade eben erst gezeichnet hatte. So filigran,
so perfekt in seiner Winzigkeit ... der Palast, dreigeteilt wie ein Triptychon,
dessen mittlerer Teil breit und ausladend wirkte. Seine Spitze ähnelte
einem Zwiebelturm, wenn sie auch nicht so bauchig ausfiel. Er lächelte.
Niemand konnte ahnen, was dort im Inneren geschah, wer dort lebte. Das wusste
nur er - und die Sehnsucht nach Liebe überfiel ihn erneut. Und die nach
dem eigenen Tod ...
1. Teil von Volker Krämer, erschienen am 30.10.2007, Titelbild: Candy
Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Zamorra wird von einem alten Freund und Kollegen nach Paris gebeten. Dort
ist wie aus heiterem Himmel ein Savant aufgetaucht, ein Authist mit einer
überdurchschnittlichen Begabung, der eine riesige Weiße Stadt
auf die Wände des Kellers einer psychiatrischen Klinik malt. Die Stadt
ähnelt Armakath, ist aber dennoch eine andere Weiße Stadt. Der
von Zamorra informierte Dalius Laertes identifiziert das Gemälde als
die Weiße Stadt, welche seinen Heimatplaneten Uskugen überwuchert
hat. Derweil aktiviert sich der Speer des Physikers Artimus van Zant. Innerhalb
dieses Transporttunnels macht er die Bekanntschaft eines weiteren Kriegers
der Weißen Städte. Die skurrile Erscheinung namens Bebop ist dazu
ausersehen Artimus in die Eigenarten und Möglichkeiten des Speeres
einzuweihen. Kurz darauf erfahren sie, dass sie dringend nach Uskugen reisen
sollen. Artimus möchte diese Reise allerdings nicht ohne ortskundigen
Führer unternehmen und so nehmen sie Dalius mit sich. Zuvor beraten
sie sich mit Zamorra, der zeitgleich mit Nicole in die Schwefelklüfte
reisen will, um dort ebenfalls das Schlimmste zu verhindern, denn der Praetor
hat die Stadt aus der magischen Stase entlassen. Doch sowohl in der Hölle,
als auch auf Uskugen eskaliert die Situation. Zamorra wird von dem Praetor
in eine neue Stele geschleudert, während Nicole Duval der Klangmagie
erliegt. Auf Uskugen machen dagegen Artimus und seine Gefährten die
Bekanntschaft der Urbanen, jener geheimnisvollen Rasse, welche die Weißen
Städte bevölkern sollen. Doch die Urbanen haben keinerlei Verwendung
mehr für seine Krieger und beginnen eine mörderische Jagd auf die
drei Freunde. Da finden sie die Wächterin der Weißen Stadt Uskugens
- und die hat eine frappierende Ähnlichkeit mit Dalius' früherer
Frau Mojica, die eigentlich seit vielen Jahrzehnten tot sein müsste
...
Meinung:
Volker Krämers großer Armakath-Zweiteiler beginnt sehr mysteriös
und beweist wieder einmal, wie vielseitig dieser Autor ist. Mit dem
Phänomen der Savanten hat er auch ein interessantes Kapitel der
psychiatrischen Medizin in die Handlung eingeflochten, das leider im Laufe
der Geschichte an Bedeutung verliert. Dafür mutiert dieser Zamorra-Roman
zu einer Artimus-van-Zant-Story, in welcher der ebenso beliebte wie beleibte
Physiker einen Lehrer in Sachen Speer kennen lernt und eine schicksalhafte
Reise nach Uskugen startet. Schicksalhaft ebenfalls für Dalius Laertes
dessen Kampf mit dem Elch zu Beginn des Romans einfach grandios geschildert
wurde und zudem die Frage beantwortet, wie sich ein Vampir ernährt,
der dem Menschenblut abgeschworen hat. Leider sind Zamorras und Nicoles Rollen
verschwindend gering ausgefallen und mir erschließt sich auch weiterhin
nicht der Sinn der Weißen Städte. Ein Umstand, den der Autor so
sicher auch beabsichtigt hat, nur wird auf die Weiße Stadt in der
Hölle ebenfalls nur am Rande eingegangen. Der Bund des Praetors mit
Stygia, in früheren Bänden groß angekündigt, wird in
wenigen Sätzen lapidar beendet. Begründung: Der Pakt würde
dem Praetor nichts bringen und sei deshalb nicht rentabel. Der neue Mitstreiter
Bebop ist ja eine ganz nette Idee, hat aber auf mich ungefähr die gleiche
Wirkung wie Jar Jar Binks auf unzählige Star-Wars-Fans. Allein der Einfall
mit der strahlenverschießenden Fliege ist allenfalls abstrus zu nennen.
Am Stil von Volker Krämer gibt es beim besten Willen nicht auszusetzen
und wer den neuesten Roman um die Weißen Städte kaum erwarten
kann, wird sicherlich nicht enttäuscht werden. Mir persönlich hat
die Storyline um Sarkana und die Krone der Asanbosam gänzlich mehr zugesagt.
Mit den weißen Städten konnte ich indes nie etwas anfangen. Schon
gar nicht seit die Rede von Urbanen ist und sogar Uskugen überwuchert
wurde. Rein zufällig die Heimatwelt des Vampirs Laertes, der dort rein
zufällig seine angeblich verstorbene Frau Mojica wiedertrifft, die
zufällig als eine von Tausenden oder gar Millionen als Wächterin
auserkoren wurde.
Fazit: Durchschnittliche Fortsetzung der Armakath-Thematik und zugleich Beginn
eines Zweiteilers. Volker Krämer schreibt in seinem gewohnt flüssigen
und rasant lesbaren Stil, mit dem er seinen Figuren wie immer Leben und Tiefe
verleiht. Ideen hatte der Autor aber schon weitaus bessere. Aber noch gibt
es ja den zweiten Teil, in dem noch einiges passieren wird.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Bebop.
Die Urbanen erscheinen auf Uskugen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr mystisches, fast schon märchenhaftes Cover von Candy Kay, welches
nicht umsonst für die Zamorra-Werbung Verwendung fand. Allerdings war
die Art und Weise, wie das Motiv in die Handlung integriert wurde sehr
konstruiert.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Zamorra lernt in einer psychiatrischen Klinik einen Patienten kennen, der
im Keller die ganzen Wände bemalt. Wie Zamorra feststellt, malt dieser
die weiße Stadt Armakath. Er informiert Dalius Laertes, der in diesem
Mann einen Uskugen erkennt. Unterdessen macht Artimus van Zant die Bekanntschaft
eines anderen Wächters. Bebop, wie van Zant ihn nennt, ist gekommen,
um ihn in seinen Kräften zu unterrichten. Auch van Zant erfährt
von dem Mann in der Klinik und zusammen mit Bebop und Laertes reisen sie
nach Uskugen, während Zamorra und Nicole in die Schwefelklüfte
reisen, wo sie vermuten, das Armakath bald aus ihrem "Dornröschenschlaf"
geweckt werden wird, da eine neue Wurzel samt Wächterin gefunden wurde.
Während die beiden sich mit dem Praetor herumschlagen müssen, bei
dessen Auseinandersetzung Nicole in eine Klanghülle und Zamorra in eine
Stele gefangen wird, lernen Laertes und die anderen die Wächterin der
weißen Stadt auf Uskugen kennen, die niemand anderes als seine Enkelin
Mojica ist. Sie wollte sich das Leben nehmen indem sie sich vergiftet. Doch
Laertes bringt sie fort, um ihr Leben zu retten. van Zant und Bebop haben
derweilen ganz andere Probleme. Sie stehen zum ersten mal den Urbanen
gegenüber, die die Stadt nun bevölkern sollen, nachdem der ganze
Planet nun unter der weißen Stadt "begraben" ist. Ebenfalls tauchen
fünf Praetoren auf, die Jagd auf die beiden machen. Dalius erscheint
und bringt beide in Sicherheit. van Zant findet sich auf Sip wieder, den
Mond der Magie...
-Ende des ersten Teils-
Meinung:
Nach längerer Pause nun endlich wieder ein Roman um Armakath. Dieser
erste Teil des Zweiteilers liegt schon ein paar Wochen zurück, als ich
ihn lies. Deshalb sind meine Erinnerungen ein wenig löchrig. Endlich
erfährt man etwas mehr über den Plan, wieso die weißen
Städte gebaut werden. Und das eine neue Wurzel gefunden wurde, die Armakath
wieder zum Leben erweckt. Find ich ja sehr spannend, wie sich das alles
entwickelt. Und die Urbanen haben nun auch endlich ihren ersten Auftritt.
Ich für meinen Teil fand den ersten Teil recht spannend und vergebe
4 Kreuze.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Urbanen.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir wirklich sehr gut. Die Szene kommt genauso im
Roman vor und wie auch dort schon erwähnt wurde, hat die Szenerie etwas
von "1001 Nacht". Diesem zauberhaften Cover gebe ich volle 5 Kreuze.
Coverbewertung: