Professor Zamorra Nr. 875: Die Rückkehr des Jägers
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Die Welt kannte Paul Gautard nur als skrupellosen Geschäftsmann. Als
Spekulanten, der sein Vermögen mit dubiosen Aktiengeschäften gemacht
hatte und jetzt rücksichtslos Unternehmen aufkaufte, aussaugte und sofort
wieder abstieß, sobald sie kein Geld mehr einbrachten. Wo bei anderen
Menschen ein Herz schlug, schien der Milliardär eine Rechenmaschine
zu besitzen. Doch all das war nur Fassade. Das wahre Gesicht von Paul Gautard
hatte die Öffentlichkeit noch nie gesehen. Es war das Gesicht eines
Mannes, dessen Eltern von den Mächten der Finsternis ermordet worden
waren, als er gerade einmal elf Jahre alt gewesen war. Und der danach
völlig auf sich allein gestellt monatelang durch die Hölle geirrt
war-- bis er eine neue Familie gefunden hatte. Eine Familie, deren einzigartige
Fähigkeiten ihm helfen würden, sich an der Kreatur zu rächen,
die ihm all das angetan hatte. Stygia! Die Fürstin der Finsternis
würde sterben. Und Paul Gautard hatte auch schon das perfekte Werkzeug
seiner Rache gefunden. Es war ein abgehalfterter Fernsehstar namens Jean
Fournier
von Andreas Balzer, erschienen am 11.12.2007, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Jean Fournier war einst der Jäger. Ein Dämonenjäger der vor
laufender Kamera Höllenwesen vernichtete, bis er gemeinsam mit Professor
Zamorra den Dämon Berakaa tötete. Diese Höllenkreatur hatte
vor Jahren Fourniers Eltern ermordet und der zurückgebliebene Sohn schwor
bittere Rache. Doch seit der Erfüllung des Schwurs wurde es still um
den Jäger, der seitdem billige Pornostreifen dreht. Doch plötzlich
taucht der exzentrische Milliardär Paul Gautard bei ihm auf und engagiert
Fournier für ein bombastisches Projekt. Gautard erlitt als Kind ein
ähnliches Schicksal wie der Jäger, seine Familie wurde von Stygia,
die mittlerweile zur Fürstin der Finsternis aufgestiegen ist, brutal
ermordet. Nun will Gautard nicht nur die Höllenfürstin öffentlich
vernichten, sondern auch die Existenz der Hölle beweisen. Das wiederum
wollen nicht nur Stygia und Lucifuge Rofocale verhindern, sondern auch Zamorra
und seine Freunde. Denn sollten die Schwefelklüfte ihrer Anonymität
beraubt werden gäbe es keinen Grund zur Zurückhaltung und die Erde
würde binnen weniger Minuten von den Heerscharen der Hölle
überrannt werden. Doch Gautard ist mehr als nur ein schrulliger
Milliardär. Der Mann steht im Bund mit einer eigenwilligen
Dämonenfamilie, die außerordentliche Macht besitzt ...
Meinung:
Endlich wieder ein Roman von Andreas Balzer. Seine Romane haben alles, was
man sich von einem Zamorra-Roman erhofft: Spannung, Action, Humor und Magie.
Dieses Mal widmet sich der Autor allerdings nicht seiner Figur Chin-Li, sondern
einem Charakter, der bei vielen Lesern schon in Vergessenheit geraten sein
dürfte. Seinen ersten Auftritt absolvierte Jean Fournier, der Jäger,
in dem Roman "TV-Dämonen", der als
Band 753 erschienen ist. Die Geschichte
war eine faszinierende Anspielung auf den Boom der Reality-Shows und auch
das vorliegende Heft ist gespickt mit Anspielungen, die durchaus aktuellen
Bezug haben. So wird Fournier bei seinem Comeback bezichtigt für dem
Amoklauf eines Schülers verantwortlich zu sein. Ein wenig verwunderlich
war es aber, dass Zamorra und Nicole den Jäger so ohne Weiteres als
ihren Freund bezeichnen, denn schon bei seinem ersten Auftritt, war er alles
andere als sympathisch und nur die Gemeinsamkeit der Dämonenjagd
rechtfertigt keineswegs ein Gefühl wie Freundschaft. Dennoch schafft
es Balzer geschickt den einstigen Jäger wieder ins Geschehen
zurückzubringen. Der Roman hat alles was das Herz eines Fans höher
schlagen lässt: Den eigenwilligen Humor von Zamorra und seinen Freunden,
ohne, dass es übertrieben wirkt, ein wenig Zauberei und Auftritte von
vielen bekannten Charakteren. Angefangen bei Stygia und Lucifuge Rofocale,
bis hin zu Robert Tendyke und Gryf. Sehr gut war auch der Rückblick,
in welchem geschildert wird, wie Paul Gautard einst seine Familie verlor.
Dabei hat der Leser das Vergnügen mit einer grausamen Stygia, als sie
noch nicht das Amt der Höllenfürstin inne hatte. Ein wenig unlogisch
war allerdings, dass Stygia plötzlich Gestaltwandler als mächtige
Helfer aus dem imaginären Hut zaubert und sie als äußerst
effiziente Killer ausgibt. Warum hat sie diese mächtigen Dämonen
dann nie gegen Zamorra eingesetzt, wenn dem so ist? Dass eine ganze Fernsehshow
als Aufhänger genommen wird und eine ganze Nation begierig auf die
Rückkehr des Jägers wartet ist umso interessanter, da auf der
Leserseite des Romans gerade eine Diskussion um die Glaubwürdigkeit
der Romane entbrannt ist. Dort wird nämlich dem Autor Christian Schwarz
vorgeworfen, dass in seinem Zweiteiler
866 /
867 eine magische Pest ausgebrochen
ist, wo die ganze Stadt Wien in den Ausnahmezustand fällt. Da dies
heutzutage nicht unbemerkt von dem Rest der Welt geschehen könnte sei
dies unglaubwürdig. Ähnlich verhält es sich ja auch mit Jean
Fournier und seinem Comeback, in dessen Vorfeld alle seine Folgen wiederholt
werden und sogar DVDs erscheinen. Doch PROFESSOR ZAMORRA ist nun einmal eine
Mystery-Serie, in der sich so ziemlich alle Genres der Phantastik ein
Stelldichein geben und wie viele Klassiker der Science-Fiction haben sich
nicht schon selbst überlebt? Angefangen bei "1984" bis hin zum "Terminator".
Der Roman bietet jedenfalls sehr gute Unterhaltung und vielleicht ist Jean
Fournier demnächst wieder mit von der Partie.
Besonderheiten:
Direkte Fortsetzung des Romans "TV-Dämonen".
Zweiter Auftritt von Jean Fournier.
Die Klinge der Vergeltung, der magische Dolche, wird vernichtet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr stimmungsvolles und gelungenes Cover von Candy Kay, welches mit
dem Roman selbst aber kaum etwas zu tun hat. Dennoch sind das Motiv und vor
allem die düster-rote Farbgebung wie geschaffen dafür, um eine
geeignete Höllenatmosphäre zu gestalten.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Der steinreiche Milliardär Paul Gautard tritt an den ehemaligen
TV-Jäger Jean Fournier heran. Gautard hat als Kind im wahrsten Sinne
des Wortes die Hölle durchgemacht, als Stygia ihn und seine Eltern dorthin
entführt und sie vor seinen Augen brutal getötet hat. Gautard selber
hat sie in die Schwefelklüfte entlassen, wo er wochenlang um sein Leben
kämpfen musste. Dort traf er auf das Volk der Batui, einer sehr niederen
Art von Dämonen, die ihn in seine Familie mit aufnahmen. Jetzt, ca.
50 Jahre später, will er sich nun endlich an Stygia rächen und
möchte zusammen mit Fournier seine alte TV-Sendung wieder ins Leben
rufen, in dem Fournier vor laufenden Kameras Dämonen jagt und wie einst
sie zur Strecke bringt (PZ 753).
Doch sein Plan sieht auch vor, der Menschheit den Beweis zu liefern, das
die Hölle wirklich existiert. Als Zamorra davon erfährt, ist er
alles andere als begeistert. Er versucht Fournier von dem Fehler, den er
damit begeht, zu überzeugen. Doch Fournier will das Projekt durchziehen.
Zamorra und Nicole bitten Gryf um Hilfe. Zusammen dringen sie in Gautards
Villa ein um Beweise zu suchen, das der Milliadär nichts gutes im Schilde
führt. Dort werden sie von den Batui angegriffen und fast getötet.
Unterdessen muß Fournier feststellen, das Gautard ihn nur benutzt hat.
Nicht nur für seine Rache an Stygia, sondern weil Gautard seinen Dolch
braucht, die Klinge der Vergeltung. Diese Waffe ist bei weitem stärker,
als sie den Anschein hat. Gautard kann Fournier dennoch auf geistige Weise
auf seine Seite ziehen. Zamorra und die anderen wurden bereits von den Batui
in Ketten gelegt und haben keine Möglichkeit die Ausstrahlung von Fourniers
erster Episode zu verhindern. Plötzlich bekommen sie von ganz unerwarteter
Seite Hilfe...
Meinung:
Ich habe den "1." Teil mit Fournier nicht gelesen und kannte diese Rolle
demnach auch nicht. Doch er scheint mir ein interessanter Charakter zu sein,
der nicht wirklich sympathisch wirkt. Vielleicht wird Andreas Balzer Fournier
irgendwann mal wieder in einem seiner Romane Verwendung finden. Der Roman
an sich bietet ziemliche Spannung. Stygia ist hier gegen Ende sogar mal das
Opfer, wird aber von Zamorra persönlich gerettet. Aber auch Zamorra
wird von einer höllischen Kreatur aus seinen Ketten befreit (wer das
ist, möchte ich jetzt noch nicht sagen). Dadurch ergibt sich innerhalb
des Romans eine sehr interessante Situation. Die Guten müssen mit den
Bösen zusammen arbeiten, um einen noch Böseren, ja sogar Wahnsinnigen,
zu besiegen. Denn Gautard würde mit seinen Plänen nicht nur die
ganze Menschheit ins Verderben schicken, sondern auch der Hölle gewaltigen
Schaden beibringen. Und das "nur" aus Rache an Stygia. Anfangs fand ich den
Roman ziemlich hart. Die Szenen in denen Gautards Eltern gefoltert und dann
getötet werden (vor allem seine Mutter), gehen wirklich unter die Haut.
Und der Kampf den kleinen Paul durch die Hölle und das kennen lernen
mit den Batui waren auch recht interessante Momente, die den Roman noch etwas
aufwerten. Auch die Idee mit dieser Fernsehshow fand ich recht interessant.
Wer weiß, vielleicht komme ich ja irgend wann mal an den "1." Teil.
Lust darauf ihn zu lesen hätte ich schon. Ich vergebe für diesen
Roman 4 Kreuze, in der Hoffnung, Fournier irgendwann mal wieder zu "lesen".
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein schönes Cover, das vor allem durch die schönen
rot/schwarz-Farbspiele hervor sticht. Leider kommt die Szene nicht im Roman
vor und hat auch ansonsten nichts mit dem Inhalt des Hefts zu tun.
Coverbewertung: