Professor Zamorra Nr. 879: Henker-Dämmerung

Professor Zamorra Nr. 879: Henker-Dämmerung


"Zum Angriff!" Der Henker in der dunklen Rüstung saß auf seinem Schlachtross. Drohend erhob er sein Schwert. Es war mehr als eine Waffe, mehr als ein Beidhänder, der im Kampf furchtbares Unheil anrichten konnte. Das Schwert war das Sinnbild einer grausamen Lehre. Absolute Unterwerfung forderte sie. Bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Dunklen Herrscher. Und der Mann in der Rüstung war der Künder dieses Dämons ...


von Roger Clement, erschienen am 05.02.2008, Titelbild: Luis Royo

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In einer fremden Dimension, einer Art Parallelwelt in der die Menschheit auf dem Stand des Mittelalters ist und zu Naturgeistern betet, breitet sich das Böse aus. Der Dunkle Herrscher greift nach der Macht und schickt seinen Boten, den Henker. Durch eine List entledigt er sich seiner letzten ernstzunehmenden Gegner. Die Schwert-Mönche werden alle getötet und nur der junge Mönch Simoor entkommt dem Massaker durch einen Zufall. Doch Simoor ist ein schwarzes Schaf, dass die Tugenden der Schwert-Mönche nicht verinnerlicht hat. Nun muss er beweisen, dass er dennoch würdig ist, ein magisches Schwert zu führen. In einer Vision erscheint ihm sein toter Meister und schickt ihn zur Erde um Professor Zamorra zu Hilfe zu holen. Nur mit seiner Hilfe kann Simoor die Schreckensherrschaft des Dunklen Herrschers beenden ...


Meinung:
Roger Clement alias Martin Barkawitz schrieb mit "Henker-Dämmerung" einen Gastroman der alten Schule. Wer die Romane des Autors kennt, weiß, wie sich die Handlung abspult. In einer fremden Dimension, von der man vorher nie etwas gehört hat, kommt es zu Übergriffen durch ein übermächtiges, dämonisches Wesen. Nur Zamorra kann helfen und vernichtet den Supergegner schlussendlich mit seinem Amulett. Auch der vorliegende Text weist dieses Grundgerüst auf und bietet nicht viel Neues. Für den Roten Faden der Serie ist die "Henker-Dämmerung" ohnehin nicht von Bedeutung und auch die Charakterisierung der Protagonisten wirkt ziemlich altbacken. Wie immer bei Clement bekommt man als Leser den Eindruck einen Zamorra-Roman der ersten Stunden zu lesen, als es noch kein festes Serienkonzept gab. Zamorra und Nicole agieren sehr hölzern, teilweise unüberlegt, und immer wieder wird betont wie attraktiv und durchtrainiert beide Dämonenjäger sind. Und gerade so, als ob es wirklich nur auf das Äußere ankommt wirkt der dämonische Henker wegen seines "guten" Aussehens auf den ersten Blick tatsächlich sympathisch auf den erfahrenen Dämonenkiller. Trotz der guten Idee mit den Schwertmönchen ist der Roman nur leidlich spannend. Zu schnell muss sich der Leser mit der neuen Welt vertraut machen und wegen der vielen Action kann sich auch keine richtige Atmosphäre aufbauen. Zamorra und Nicole nehmen all die neuen Informationen regungslos auf, ohne sie angemessen zu reflektieren. Das wirkt unnatürlich, selbst für Dämonenjäger, die derlei Situationen gewohnt sind. Sprachlich bewegt sich die Geschichte auf einem soliden, anspruchslosen Heftromanniveau.
Fazit: Rasantes, anspruchsloses Fantasy-Abenteuer für Zwischendurch. Roger-Clement-Fans werden ihre helle Freude haben. Freunde des Roten Fades können den Roman getrost auslassen, zumal die Charakterdarstellung eher in die Anfangszeit der Serie passt.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Schwert-Mönch gegen Henker. Nettes Grafik-Cover, dass aber genauso leblos wirkt, wie der Roman selbst.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
In einer fremden Dimension, mittelalterlich mit Eastern-Flair und Fantasy-Touch, treibt ein Dämon sein Unwesen, dessen sterblicher Künder namens "Der Henker" seine Armeen in das Land Go'nam einfallen lässt.
Einziger Widerstand gegen das Böse wären die dortigen Mönche des Schwertklosters, die aber schnell durch eine diplomatische List entwaffnet und prompt auch niedergemetzelt werden. Einzig der junge in Ausbildung befindliche Mönch Simoor überlebt und wird vom Geiste seines toten Meisters in unsere Dimension gesandt, dort Professor Zamorra um Hilfe zu bitten.
Zammy, Nicole und Simoor kehren nach Go'nam zurück und können dort schließlich mit etwas Unterstützung der lokalen Widerstandskämpfer, der Go'nam eigenen Naturgeistermagie, Simoors magischen Schwertes und seines toten Meisters als Mentor das Böse besiegen.


Meinung:
Sehr matter Durchschnitt, den Roger Clement hier präsentiert. Teils wild zusammengewürfelte Versatzstücke wie etwa mutierte Froschmonster, treffen hier auf irdisch-mittelalterliche Gaukler oder auch Shaolin-Epigonen. Macht alles nicht wirklich viel Sinn.
Der Endkampf Zammys gegen den Dunklen Herrscher geht ohne jegliches aktive Eingreifen des Professors über die Bühne: Der wird nämlich vom toten Meister einfach in die Höhle des Dämons teleportiert, wo sich das Amulett ganz selbständig aktiviert, ein paar Blitze verschleudert, das Höllenvieh knusprig brät, und danach wird er umgehend wieder in die befreite Residenz der Hauptstadt zurück teleportiert. Eigentlich hätte es gereicht, statt Zammy auch nur das Amulett dorthin zu teleportieren. "Amulettträger" leitete sich in diesem Heft wohl von Wasserträger ab...
Da das Heft von der Schreibe her aber zumutbar ist, gibt es dann doch noch zwei Kreuze von mir.


Besonderheiten:
- Lückenfüllender Einzelband von Martin Barkawitz.
- Wirkt wie für Jugendliche geschrieben, weil der eigentliche Protagonist, Simoor der Schwertmönch, der besonders zu Beginn des Romans einiges an Darstellung bekommt, mitten in der Pubertät und "rebellischen Phase" steckt. Am Ende des Abenteuers wird er dann als etwas reifer wirkend in das Erwachsensein entlassen, quasi eine Art "Entwicklungs(heft)roman" auf Unterhaltungswert-Sparflamme.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Im Impressum steht zwar Royo, aber das Bild ist von Frau Kay.
Und, hach, ist es nicht nett? Zwei absolut nichtssagende Fantasy-Computer-Männlein vor 'nem absolut nichtssagenden, fremddimensionalen Fotottapeten-Hintergrund. Wieder mal alles in Rot, was langsam unoriginell wird.
Wenn das mit den Candy Kay Covern in der Frequenz so weitergeht, sehe ich mich schon beim nächsten Aldi-Angebot einen Acrylfarbenkasten mit ein paar Keilrahmen kaufen und selbst Hand anlegen, weil das allein kann's ja auf Dauer nicht sein...
Stil ist Geschmacksache, ist mir schon klar, aber von den letzten zehn Heften hatte nur eines ein Cover, das nicht von Candy Kay war, und selbst das war nur ein verhaltener Fließband-Royo.
Vielleicht könnte man ja Frau Kay fix jedes zweite Cover geben, und die dazwischen mit Werken irgendwelcher anderen Künstler versehen. Selbst alle zehn, zwölf Bände mal eine uninspirierte Spoerr-Collage wäre mir wirklich und wahrhaftig der Abwechslung halber immer noch lieber als nur immer Candy Kay. Außerdem sind die beiden Krieger nicht als Personen aus dem Heft zu erkennen, sprich das Cover steht in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Inhalt des Romans.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
In einer fremden und mittelalterlichen Dimension unterdrückt ein mächtiger Dämon die Menschheit, indem er seine Armee unter der Führung eines Henkers alle Tempel zerstören lässt und den Menschen verbietet ihre Naturgötter anzubeten. Nur eine kleine Gruppe von Schwertmönchen will sich zunächst dem Dämon nicht beugen, doch auch sie müssen ihre Schwerter niederlegen und werden vom Henker ermordet. Nur ein junger und unerfahrener Mönch namens Simoor kann den Schergen des Dämons entkommen. Der Geist seines getöteten Meisters erzählt ihm von einem Dämonenjäger in einer fremden Dimension, der laut einer Legende den Dämon vernichten wird. Simoor reist in unsere Welt und trifft dort auch prompt auf Zamorra und Nicole, die ihm versprechen den Dämon zu besiegen und sein Volk von der Unterdrückung zu befreien. In jener mittelalterlichen Dimension angekommen, machen sie sich sofort auf den Weg zum Stützpunkt des Henkers und müssen unterwegs einige Abenteuer voller Magie bestehen, bis sie am Ende dem Dämon gegenüber stehen...


Meinung:
Ein Durchbruch ist der Roman zwar nicht, dennoch gefiel er mir recht gut. Der Autor Roger Clement schuf mit diesem Roman eine kleine Zamorra-Welt, wie ich sie vorher noch nie gelesen hab. Ein Hauch von Mittelalter, ein Hauch von Fantasy und Magie, rasante Schwerkämpfe und sympathische Protagonisten (Simoor und Beda), alles zusammen ergibt einen herrlichen kleinen Roman für zwischendurch, der keinen Bezug auf die momentanen Ereignisse rund um Armakath und dem Erbfolger nimmt. Aber genau das macht den Roman einfach mal zu einem erfrischenden Lesevergnügen, der um längen besser ist, als der letzte Einzelroman von Dirk van de Boom (PZ 876). Lediglich der Endkampf mit dem Dämon war etwas daneben und ziemlich unspektakulär und schnell abgehandelt. Wie gesagt, mir gefiel die Geschichte im Großen und Ganzen recht gut und vergebe deshalb 3 Kreuze.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir nicht wirklich, ist aber dennoch nicht schlecht. 2 Kreuze gibts von mir.


Coverbewertung:
2 Kreuze