Professor Zamorra Nr. 883: Labyrinth der Kugelhöhlen

Professor Zamorra Nr. 883: Labyrinth der Kugelhöhlen


Ducken, sich verstecken, jede Deckung nutzen ... Sie huschte einem Irrwisch gleich über den schmalen Flur, presste ihren Rücken ganz fest gegen die Wand neben der Tür. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Hatte man sie gesehen? Hatten sie gesehen, dass sie in diesen Raum geflohen war? Ängstlich blickte sie sich um. Erst vor wenigen Tagen hatte sie dieses Gebäude zum ersten Mal betreten, daher waren ihr die Räumlichkeiten noch nicht so ganz vertraut. Das rächte sich jetzt - der Raum besaß keinen zweiten Ausgang, nicht einmal ein Fenster. Sie saß fest - wie die Ratte in der Falle. Aus ... sie hatte verloren.
Ihre Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Was war das? Ein Geräusch ... trippelnde Schritte. Sie kamen! Als sie in das Zimmer stürzten, konnte Rola DiBurn nur noch aufschreien. Dann waren sie heran ... und winzige Finger griffen gierig nach ihr.


von W.K. Giesa, erschienen am 01.04.2008, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
In diesem Band werden zwei komplett voneinander getrennte Handlungsstränge erzählt.
Im ersten will die Raubvampirin Sinje-Li an Artimus van Zant Rache für die Vorfälle in Band 877 nehmen. Dazu bewirbt sie sich unter einem Deckmantel für die vakante Stelle in van Zants Kinderheim no tears und stiftet dort gleich am ersten Tag ordentlich Chaos. Sowohl die Kinder, hier speziell der vermeintlich autistische kleine Serhat durch seine Para-Begabung, wie auch das Personal stellen sich ihr allerdings todesverachtend in den Weg, und gewinnen derart zumindest so viel Zeit, dass ein Notruf abgesetzt werden kann, der eine Einsatzgruppe von Rob Tendykes Leuten herbeiruft, vor der die Vampirin Reißaus nimmt, nicht allerdings, ohne van Zants Geliebte Rola DiBurn mit sich in die Schwefelklüfte zu verschleppen.
Im zweiten Handlungsstrang reist Zamorra mit van Zant und dessen Band der Speere-Kollegen Vinca von Parom nach Parom, weil Vincas Frau Lakir in den Kokon dort entführt wurde. Da die drei den Kokon an der Oberfläche nicht durchdringen können, führt sie Vinca in die titelgebenden labyrinthischen Kugelhöhlen, die noch aus der Vorzeit Paroms stammen und den ganzen Planeten unterirdisch mit Tunneln durchqueren. Dort unten stoßen sie auf einen "Rokka" (halb Bär, halb Menschenaffe, sich gebahrend wie ein treuer Hund), der sie als Scout tatsächlich von unten in das Wurzelhaus bringt. Dort müssen sie feststellen, dass Lakir offenbar die Seiten gewechselt hat, und dass sie in eine Falle der Praetoren getappt sind. Der Ductor gestattet Zamorra im Gegenzug für die Mitarbeit der beiden Krieger zu gehen. Somit bleiben van Zant, Vinca und die gehirngewaschene Lakir im Kokon der Weißen Stadt auf Parom zurück.


Meinung:
Mitreißend ist anders. Die Vampir-Passagen sind leidlich interessant, aber unoriginell. Die Parom-Passagen wirken unnötig in die länge gezogen und extremst unlogisch. (So wird etwa die Wurzel der Weißen Stadt Paroms abgefackelt und nichts geschieht?!)
Hinzu kommt für mich auch der Umstand, dass ich von allen Teamautoren mit Volker Krämers Schreibe mit Abstand am wenigsten anfangen kann. Allein bis Seite 10 gibt es gezählte 25x die berühmten "...", auch wird viel zu ausufernd die jüngste Vergangenheit dieser ganzen Thematik "nacherzählt", gibt es zu viele prinzipiell und szenen-spezifisch unpassende Anspielungen und Zitate, bis hin zu Sledge Hammer. Die Wortwahl Krämers wirkt auf mich (als Österreicher) gelegentlich etwas zu lokal geprägt: "Rabauken" ist in meiner Gegend a) sehr ausgefallen und b) sehr antiquiert, und ob eine junge Erzieherin kleinen Kindern heute damit kommen kann und verstanden würde, weiß ich nicht. Auch "verguckt" man sich hierzulande nicht in jemanden.
Schlussendlich passiert (Folgenschweres) kaum etwas im Kinderheim, außer die Entführung van Zants Freundin. Und das Ende der Weißen-Städte-Handlung ist zwar unvorhersehbar, aber absolut unbefriedigend, weil erinnernd an schlechte Krimis, wo erst auf den letzten zwei Seiten erklärt wird, dass der Butler in Wirklichkeit der Halbbruder des Ermordeten ist, und deshalb sehr wohl Motiv hat, allen eigenen Spekulierens zum Trotz.
Was dem Heft doch noch ein zweites Kreuz von mir rettet, sind einzelne Szenen darin, die doch gelungen sind, etwa als Serhat die Vampirin berührt.


Besonderheiten:
- Parom ist zweite Knotenwelt.
- Sinje-Li entführt Rola DiBurn in die Hölle, als Lockmittel für van Zant.
- Vinca beweist, dass die Fortbewegungsart des Speers auch dazu benutzt werden kann, jemanden wegzuteleportieren. (Hier Zammy zurück auf die Erde.)
- Serhat ist parabegabt, lässt die Raubvampirin nur durch Berührung alb(tag)träumen.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Generische Vampirin ohne Bezug zur Handlung und nicht mein Geschmack.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Rola DiBurn arbeitet seit kurzem in dem Kinderheim "no tears" als Betreuerin. Die Kinder lieben sie und auch ihr macht die Arbeit eine Menge Spaß. Als jedoch plötzlich eine neue Köchin namens Kinny Hang ihre Arbeit im Kinderheim beginnt, ändert sich das schnell. Der kleine Serhat erzählt Rola, das die Köchin böse sei, und auch Rola selbst spürt, das mit ihr was nicht stimmt. Wie sich heraus stellt, ist Kinny Hang niemand anderes als Sinje-Li, die sich an Artimus van Zant rächen will. Sie töten den Hausmeister des Kinderheims und will auch die Kinder töten, doch die Erzieherinnen stellen sich gegen sie. Als durch einen Hilferuf ein Einsatzkommando von Robert Tendyke eintrifft, packt sich Sinje-Li Rola und flieht mit ihr in die Hölle, wo sie Rola als Geisel hält, bis van Zant auftaucht. Dieser reist, ohne etwas von den Ereignissen im Kinderheim zu wissen, mit Zamorra und Vinca von Parom auf dessen Heimatplanet Parom, der mittlerweile komplett von der weißen Stadt überzogen ist. Wie sich herausstellt, so ist Parom eine von acht Knotenwelten und Vincas Frau Lakir ist nun wieder die Wächterin der Stadt. Diese wollen sie daraus befreien. Durch ein unterirdisches Höhlengewölbe, versuchen sie zur Wurzel vorzudringen, um sie zu vernichten...


Meinung:
Dies ist einer der schwächeren Romane um die weißen Städte. Diesmal dreht es sich nicht um Armakath, sondern um die weiße Stadt auf Parom, die ebenfalls eine der acht Knotenwelten ist. Im Grunde geschieht in dem Roman nichts, was die Geschichte um Armakath weiter voran bringt. van Zant und Vinca sind nun Gefangene der weißen Stadt und somit auf verlorenem Posten. Gleichzeitig hofft Rola DiBurn, das van Zant kommt um sie zu retten. Wahrscheinlich übernimmt das Zamorra im nächsten Roman. Wie gesagt, ein ziemlich schwacher Roman, in der doch so interessanten Storyline um Armakath.


Besonderheiten:
Artimus van Zant und Vinca bleiben in der weißen Stadt auf Parom gefangen.
Rola DiBurn wird von Sinje-Li entführt.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene hat absolut nix mit dem Roman zu tun und ist auch sonst nicht wirklich gelungen.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Auch auf dem Planeten Parom, der komplett von einer weißen Stadt überzogen ist, wird die Wurzel hermetisch von einer Säule abgeriegelt, denn ebenso wie Armakath, gehört Parom zu den Knotenwelten, welche das Zentrum der Angst umgeben. Lakir, Wächterin von Parom und Frau von Vinca, dem Krieger der weißen Stadt, ist in der Säule gefangen. Vinca bittet Professor Zamorra und Artimus van Zant um Hilfe. Doch um in die Säule eindrungen zu können, müssen die drei Gefährten in die Unterwelt Paroms vorstoßen, in das Labyrinth der Kugelhöhlen. Was die drei Kämpfer dort erwartet bringt sie an den Rand der Verzweiflung.
Zur selben Zeit muss sich Rola DiBurn, die mittlerweile als Erzieherin in dem von Artimus van Zant und Tendyke gegründeten Kinderheim "No tears" arbeitet, den Angriffen der Blutsaugerin Sinje Li erwehren. Die Vampirin hat dem Südstaatler bittere Rache geschworen und ist dafür auch bereit über die Leichen von mehr als vierzig Kindern zu gehen ...


Meinung:
Dieser Roman macht wieder einmal deutlich wo dran die Serie momentan krankt. Nämlich an der Unkoordiniertheit der Erscheinungsweise von Romanen zu vieler Autoren. Gerade aus der Hölle zurückgekehrt, wo Zamorra, Nicole und die beiden Spider-Piloten strandeten und dem Dämon Vassago begegneten, verschwendet der Meister des Übersinnlichen keinen einzigen Gedanken an Carrie Ann Boulder, die er in der Hölle zurücklassen musste. Die Geschehnisse werden im Prinzip genau da fortgesetzt, wo sie vor vier Wochen im "Zentrum der Angst" endeten. Doch die Handlung setzt sich nicht in Armakath fort, sondern auf Parom, das zufälligerweise auch zu den Knotenwelten gehört. Nicht gerade eine Überraschung. Auch ansonsten birst die Handlung auf dem von einer weißen Stadt überzogenen Planeten nicht gerade vor Spannung. Die Passagen in den Kugelhöhlen wirken arg in die Länge gezogen. Packend ist lediglich die Parallel-Handlung in der Sinje Li das Kinderheim angreift. Streicht man hier die übersentimentalen Schilderungen über die Kinder weg, die fast in jedem Roman wiederholt werden, in denen über das Projekt berichtet wird, ist dieser Abschnitt richtig gut. Allerdings ist dieser Angriff auch von Unlogik geprägt, denn normalerweise würde Robert Tendyke dafür sorgen, dass das Heim ebenso geschützt ist, wie das Chateau Montagne oder sein eigenes Heim in El Paso. Die Erklärung, die gegeben wird ist bestenfalls fadenscheinig. Leider reicht das bei weitem nicht aus, um diesen Romane über den Durchschnitt zu heben. Die Blutsaugerin ist zwar ein interessanter Charakter, erinnert aber zur Zeit ziemlich stark an eine gewisse Justine Cavallo aus der Serie JOHN SINCLAIR.
Fazit: Und wieder muss sich der Dämonenjäger Zamorra mit den weißen Städten auseinandersetzen. Die Passagen sind leider recht langweilig ausgefallen, so dass lediglich der Angriff Sinje Lis Spannung verspricht.


Besonderheiten:
Parom gehört zu den Knotenpunkten.
Artimus van Zant und Vinca müssen auf Parom bleiben.
Rola DiBurn wird von Sinje Li in die Hölle entführt.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Nicht gerade passend zum Inhalt und vom Stil wieder zu künstlich. Erinnert an ein Intermezzo aus einem Computerspiel. Allerdings ist das Motiv sehr stimmig und atmosphärisch.


Coverbewertung:
2 Kreuze