Professor Zamorra Nr. 925: Geburt eines Dämons

Professor Zamorra Nr. 925: Geburt eines Dämons


Asakku brüllte vor Schmerzen. Der Dämon wand sich wie ein Wurm auf dem Boden und versuchte so verzweifelt wie vergeblich, der Flammenpeitsche der Ministerpräsidentin auszuweichen. Schon wieder sauste die flammenumkränzte Schnur, die aus den geflochtenen Haaren Leviathans bestand, heran. Stygia kreischte vergnügt, als sich das Folterinstrument zielgenau um den warzigen Hals des Spielzeugs wickelte. Plötzlich zuckte die schöne Teufelin zusammen, krümmte sich und ließ die Peitsche fallen. Der stechend scharfe Schmerz, der durch ihren Unterleib fuhr, raubte ihr fast das Bewusstsein. Es ist nun bald so weit, klang die Stimme, die sie so sehr hasste, in ihrem Geist auf. Bereite dich auf meine Ankunft vor – Mutter. Die Zeit ist reif, dass Asael durch die Weiten der Finsternis wandert. Das höhnische Kichern brachte sie fast um den Verstand.


von Christian Schwarz, erschienen am 10.11.2009, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Hoch über den Anden kommt es für Stygia ganz Dicke. Ihr Kind - Asael - wird geboren und dieser Vorgang erweist sich für die Ministerpräsidentin der Hölle als, sogar für ihre Vorstellungen, bizarrer, kräfteraubender und nachhaltig ihr Leben verändernder Vorgang. Nicht nur, dass durch Asaels Geburt eine Schockwelle ausgelöst wird, die alles Leben im Umkreis von rund 25 Kilometern vernichtet, Stygias Nachkomme entpuppt sich als häßlicher Zwerg. Asael absorbiert problemlos die Kraft seiner Mutter, die diese in einen direkten Angriff auf ihn geleitet hat und verbeisst sich - im wahrsten Sinne des Wortes - in ihren Hals, wo er sogleich beginnt Dämonenblut und Kraft auszusaugen. Stygia ist außerstande ihren Zögling loszuwerden und muss seine Anwesenheit mittels Bekleidung verbergen. Niemand darf etwas von Asaels Existenz erfahren.
Professor Zamorra bricht derweil mit Dylan McMour, der vom Meister des Übersinnlichen als eine Art Lehrling betrachtet wird, nach Irland auf, wo sie gemeinsam einen bösartigen Geist - Bryon Sheffield - ausfindig machen und beschwören. Während dieses Vorganges jedoch geht etwas schief und Zamorra erhält die Vision einer Zusammenkunft von Hexen, die zeitgleich abgehalten wird, und die seine Aufmerksamkeit auf düstere Geschehnisse in Frankreich lenkt. Genauer gesagt in ein Gebiet nahe der Loire! Nein, nicht etwa nach Château Montagne, aber immerhin nicht weit entfernt davon.Etwas Übles geht auf Château de Montclos, dem Nachbarschloss zu Zamorras Behausung vor. Es steht in Verbindung mit einem Hexenzirkel, dem die Tochter des Hauses augenscheinlich angehört.
Zamorra beschließt, nach seiner Rückkehr aus Irland an einer Feierlichkeit, zu der Madame Marie Pérouse de Montclos regelmäßig einlädt, teilzunehmen, auch wenn er sich vorher schon entschlossen hatte, darauf zu verzichten. Am Abend des Geburtstagsfeier von Marie Pérouse de Montclos finden sich neben der Highsociety auch Professor Zamorra, Dylan McMour und die Mitglieder des Hexenzirkels (zu dem auch die Tochter der Gastgeberin gehört) auf Château Montclos ein. Es soll ein Abend werden, den niemand der Anwesenden so schnell vergessen wird. Und in welchem Zusammenhang steht das Ganze mit Asael?


Meinung:
Selber lesen ist angesagt, Freunde. Alle Verwicklungen und Abläufe dieses Romans, lassen sich nicht so einfach in eine Rezension von begrenztem Umfang unterbringen, aber das ist ja bei Christian Schwarz' Romanen keine Seltenheit. Wieder einmal stopft der Autor auf Teufel komm raus Bekanntes, Neues, Aufsehenerregendes und Amüsantes in den Inhalt seines Romans, und was normalerweise bei ihm sehr gut funktioniert … haut dieses Mal nicht ganz so hin. Leider, leider muss ich anmerken, dass der stilistische Eindruck des Romans unter dem Gewicht der zu behandelnden Geschehnisse … nun, nicht gerade zusammenbricht, denn das Heft ist immer noch flüssig zu lesen, aber immerhin ächzt und knackt es hier und da im Gefüge und einige Passagen wirken ausgesprochen "dröge". Natürlich ist der Roman weit davon entfernt schlecht zu sein, nein, nein, ich bitte dahingehend nicht falsch verstanden zu werden.
Die serienrelevante Entwicklung durch Asael hat Potenzial (allein die Frage nach seinem Vater könnte ganze Romane füllen), die Geschehnisse auf Château Montclos sind spannend und alles in allem ist man gut unterhalten. Aber es fehlt irgendwie eine Kleinigkeit. Wie soll ich es nur ausdrücken??? Ah, ich möchte ein Zitat aus dem ersten "Herr der Ringe"-Filme leicht umformulieren. Bilbo Beutlin sagt da, er fühle sich, aufgrund seines hohen Alters wie … "zu wenig Butter auf zu viel Brot verstrichen". Ich möchte sagen: Dieser Roman ist einfach zu wenig Brot, für viel zu viel Butter. In diesem Sinne!


Besonderheiten:
- Asael, Stygias Sohn wird geboren


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Na ja, im Forum wurde ja schon darauf hingewiesen, der erste eingehende Blick auf dieses Cover lässt Vermutungen aufkommen, dass Stygia eventuell Probleme mit Blähungen hat. Aber abgesehen davon, dass die Haltung Stygias in Verbindung mit dem einen (dem größeren) Feuerball in dieser Hinsicht missgedeutet werden kann, hat Candy Kay da ein sehr gelungenes Bild geschaffen. Stygia kommt richtig gut und wirkt, ich möchte mal ganz offen sein, sogar etwas sexy. Hier gilt die Aussage, dass Frau Kays Zeichenkünste bei Personen eher schlecht ausfallen, ganz eindeutig nicht. Wirklich toll!


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Unter großen Schmerzen bringt Stygia ihr Kind zur Welt, von dem sie immer noch nicht weiß, wer der Vater ist. Der Dämonenbastard nennt sich selbst Asael und birgt enorme magische Kräfte, denen sich selbst die Ministerpräsidentin Satans unterwerfen muss. Der hässliche Gnom verbeißt sich in Stygias Hals und labt sich an dem schwarzen Blut und der Kraft seiner Mutter, die den Parasiten dulden muss, denn Asael absorbiert sämtliche schwarzmagische Energien.
Zur selben Zeit gehen Professor Zamorra und Dylan McMour einem todbringenden Spuk in Irland nach. Eigentlich eine Routineaufgabe für den Parapsychologen, doch etwas geht schief und plötzlich seht Zamorra seine Todfeindin Stygia, die mit einem Hexenzirkel finstere Pläne in der unmittelbaren Nachbarschaft des Dämonenjägers schmiedet. Bei der Geburtstagsparty von Zamorras Nachbarin Madame de Montclos soll deren Tochter von ihren Hexenschwestern ermordet werden. Professor Zamorra und Dylan McMour beabsichtigen ebenfalls an der Party teilzunehmen, nicht ahnend, welche Kräfte von den Hexen entfesselt werden …


Meinung:
Christian Schwarz hat es sich nicht nehmen lassen, den Höhepunkt des derzeitigen Zyklus zu schreiben. Dabei gebührt den Autoren ein großes Lob, dass es relativ schnell ging, bis Stygia ihr Balg geboren hat. Leider verkommt die Höllenfürstin einmal mehr zum Spielball größerer Mächte und wird zum Punchingball ihres Nachwuchses. So müssen Fans der Dämonin weiter darauf warten, dass Stygia zu einem ernstzunehmenden Machtfaktor in der Hölle wird und nicht weiterhin der Lächerlichkeit preisgegeben ist. Ebenfalls konsequent vorangetrieben wird die Handlung um Zamorra, der die Trennung von Nicole nicht verwunden hat und immer launischer und gereizter wird. Ist es vielleicht gar nicht seine Gefährtin gewesen, die sich verändert hat, sondern letzten Endes er selbst? Mit Dylan McMour hat er jedenfalls einen originellen Sidekick erhalten. Die Idee von dem Auserwählten, der bei Zamorra in Lehre geht ist höchst interessant, auch wenn der Parapsychologe bisweilen recht unfair urteilt, wenn er behauptet, dass Nicole bestimmte Fehler nicht unterlaufen wären. Dafür hat sie auch ungleich mehr Erfahrung in der Bekämpfung von Dämonen. Der Roman ist durchweg spannend und sehr temporeich geschrieben worden, wartet allerdings auch mit einer immensen Fülle an Figuren auf, von denen auch langjährige Fans nie etwas gehört haben. So hat Zamorra eine entfernte Nachbarin (Madame de Montclose) die seit Jahren ihn und Nicole zu ihren Geburtstagsfeiern einlädt. Leider werden auch viele interessante Charaktere auch schnell wieder abserviert, wie beispielsweise der Urvater der Ghuls, Dragur. Von anderen dürfte man in naher Zukunft hingegen noch einiges hören und lesen. Durch den Verlust seines Amuletts wird Zamorra auch endlich wieder gezwungen vermehrt eigene Magie anzuwenden. Der Da Vinci-Schild als Defensivwaffe ist dabei eine sehr gute Idee.
Fazit: Durchgehend spannender Roman mit einer Fülle an interessanten Charakteren. Die Handlung ist so umfangreich und vielschichtig, dass sie locker für einen Zweiteiler gereicht hätte.


Besonderheiten:
Stygia gebiert ihren Sohn Asael.
Erster Auftritt von Diane de Montclose, Zamorras Nachbarin und Oberhaupt des Lyoner Hexenzirkels.
Erster Auftritt von Naiberi, einer afrikanischen Dämonin.
Erster Auftritt von Hekate, der Ur-Hexe.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Etwas plakativ und farblich monoton. Bis auf die verschlungenen Hörner wurde Stygia aber gut getroffen.


Coverbewertung:
2 Kreuze