|
Der Verrückte war tot. Friedrich Dörfler hatte sich selbst hochtrabend
als Entdecker bezeichnet. Als Forschungsreisenden. Doch seinen letzten Atemzug
hatte er am Heiligen Abend des Jahres 1801 in einem der übelsten Viertel
von Bogotá ausgehaucht. Fluchend betrachtete Humberto Chávez
die Leiche. Soweit der Besitzer der zwielichtigen Absteige wusste, war
Dörfler kaum älter als vierzig gewesen, doch sein entsetzlich
ausgezehrter Körper war der eines uralten Mannes. Hinterlassen hatte
er nichts weiter als einen Haufen stinkender Kleider, drei seltsam geformte
Metallteile und sein mit nutzlosem Zeug vollgekritzeltes Tagebuch. "Schicken
Sie meine Aufzeichnungen und die Beweise an Alexander von Humboldt!", hatte
Dörfler ihn angefleht. "Er wird wissen, was damit zu tun ist. Was ich
entdeckt habe, wird den Lauf der Welt verändern!" Chávez hatte
keine Ahnung, wer dieser Humboldt war, und es war ihm auch egal. Wenn der
Krempel etwas wert war, würde er ihn meistbietend verkaufen. Wenn nicht,
landete er auf dem Müll.