Reverend Pain Hardcover Nr. 5: Im Wald der Verdammnis

Reverend Pain Hardcover Nr. 5: Im Wald der Verdammnis


Noch immer steht Reverend Pain unter dem sündigen Liebesbann der Keltenhexe Asmodia. Um sich endlich von der verderblichen Fleischeslust und dem satanischen Weib zu befreien, sucht Reverend Pain die direkte Konfrontation mit der Teufelsbuhle…


von Steve Salomo, erschienen im Februar 2009, Titelbild: Sandobal

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Teil 1: Im Wald der Verdammnis
Pain trifft auf seiner ziellosen Reise in einem verfluchten Wald auf einen alten Köhler, der einen Pakt mit den Dämonen geschlossen hat, und ihnen die Seelen von Menschen zuführt, die er mittels schwarzer Magie zu Echsenmonstern macht. Pain kann die Bestien stoppen, und erfährt, dass in der Nähe, auf dem Schloss des Grafen Ersamus, die Hexe Asmodia mit ihren Zofen weilt. Pain ist entschlossen die Chance zu nutzen, um endlich den unheilvollen Bann zu brechen, der ihn an die Dämonin bindet. Doch Asmodia erwartet den standhaften Reverend bereits, um ihn endgültig in ihre Abhängigkeit zu bringen…


Teil 2: Schrei, wenn dich der Werwolf holt
Auf seiner Odyssee durch die, von Dämonen versehrte Welt, trifft Reverend Pain auf ein kleines Städtchen, dass von Werwölfen terrorisiert wird. Dem Reverend gelingt es im Wald eine der Bestien zu töten und eine junge Frau zu retten. Schwer verwundet bringt er sie zum Gotteshaus der kleinen Stadt, eine Synagoge. Dort lernt er Rabbi Rage kennen, der ebenfalls zur Priesterschaft gehört und gegen die Dämonen kämpft. Rage hat selbst schon einige Werwölfe vernichtet, und schließt sich Pain im Kampf gegen die Vollmondbestien an. Doch schon bald hegen die beiden Gottesmänner den Verdacht, dass hinter den Vorfällen ein mächtiger Wolfsdämon steckt, der in der Maske des Biedermanns nicht nur die braven Bürger täuscht, sondern auch die erfahrenen Dämonentöter…


Meinung:
In diesem Roman schließt der Autor die Handlung um Asmodia und ihren Liebesbann, den sie über Pain verhängt hat, als sie ihn von dem Werwolfkeim befreite. Die Story weist hervorragende Ansätze auf und besitzt einen sehr interessanten Plot, der zwar nicht neu ist, aber gerade bei einem derart verbissenen und fanatischen Charakter wie bei Reverend Pain für ungeheuer viel Zündstoff sorgt. Bedauerlicherweise gelingt es Salomo nicht eine angemessene und stimmige Atmosphäre aufzubauen. Lieblos aneinandergereihte Actionszenen und eine vorhersehbare Storyline machen den Roman lediglich für Komplettisten interessant. Selbst Asmodia und ihre Hexen sind so blass und oberflächlich wie eh und je. Gerade der keltische Hintergrund der Hexe birgt viel Spielraum für eine differenzierte Auseinandersetzung mit Themen wie Religion und Glauben. Vielleicht hätte Pain da auch ein wenig über Toleranz lernen können. Dem Autor gelingt es darüber hinaus nicht, einen Spannungsbogen zu schaffen der sich kontinuierlich aufbaut. Pain erscheint auf der Bildfläche und schon fliegen die Fetzen - bis zum bitteren Ende, das viel zu lange auf sich warten lässt. Hinzu kommt der miserable Stil, in dem der Text verfasst wurde. Steve Salomo bedient sich hauptsächlich bei Hauptsätzen beschreibt stur die Taten der handelnden Personen, ohne ihre Gedanken und Motivationen tiefergehend zu beleuchten.
Der zweite Roman ist da weitaus spannender, obwohl er älter ist, und bereits in der Heftromanreihe GRUSEL-SCHOCKER veröffentlicht wurde. Handlung, Stil und Charakterisierung sind in sich stimmig und entführen den Leser in eine postapokalyptische Welt, in der die Menschheit aus Angst vor den Dämonen der Hölle einem festen Glauben bedürfen. Mit der Figur des Rabbi Rage führt Salomo einen interessanten Charakter ein, der allein durch seinen jüdischen Glauben eine Menge Potenzial birgt. Der Name ist derart plakativ und albern, dass er sich gerade deswegen so wunderbar in die leicht überzogene, satirisch angehauchte Geschichte von Reverend Pain einfügt. Letzterer entbrennt einmal mehr in purem Fanatismus und macht nicht nur die Dämonenbekämpfung zu seiner Angelegenheit, sondern auch die Bekehrung gottloser Subjekte. Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen, wird viel Wert auf eine stimmige Atmosphäre gelegt. Die actionorientierten Kämpfe, in denen die Dämonen und Untoten zu Dutzenden im Laserfeuer der Gottesmänner fallen, entbrennen erst zum Ende hin, wo das Geschehen auf das Finale zusteuert, das den Leser mit zwei kleinen Überraschungen erwartet. Eine davon betrifft die Identität des Wolfsdämons, die anderen den Meister des Unholds, der Pain bereits einmal das Leben schwer machte. Natürlich kommt auch dieser Roman nicht mit der Quotengeisel in Form eines jungen hübschen Mädchens, mit beträchtlichem Vorbau, aus. In diesem Fall hat der Autor nicht viel dazugelernt, auch wenn die Szenen weitaus weniger klischeebehaftet sind, als in den vorherigen Abenteuern. Ein wenig sprunghaft und unglaubwürdig sind die Gefühlswechsel von Valerie, die noch am Beginn der Geschichte einen jungen Mann aus dem Dorf liebt und kurz darauf in wahrer, gottgefälliger Liebe zu dem charmanten Arzt David Reeves entflammt. Sogar Reverend Pain scheint in diesem Moment ein bisschen unaufmerksam gewesen zu sein, denn er betrachtet die Liebe durchaus wohlwollend, obwohl Valerie mit Sicherheit nicht die angemessene Trauerzeit hat verstreichen lassen.
Gerade in diesem Werk merkt man, dass die Text ein wenig überarbeitet wurden, denn als Reverend Pain und Rabbi Rage das Mädchen mittel Exorzismus vom Werwolfkeim befreien, denkt Pain mit Schrecken an die jüngste Vergangenheit und bedauert aufrichtig Rage nicht vorher kennen gelernt zu haben, dann wäre ihm vermutlich die unangenehme Episode mit Asmodia erspart geblieben.
Fazit: Ein ambivalentes Buch mit zwei Texten, die sich qualitativ stark unterscheiden. Der neue Roman ist sprachlich und dramaturgisch ein Desaster, während die zweite, ältere Geschichte spannend und mitreißend erzählt wird. Beide Storys besitzen starken Seriencharakter und konfrontieren den Titelhelden mit altbekannten Gegnern, von denen zumindest einer auch in Zukunft dem furchtlosen Gottesmann das Leben schwer machen wird.


Besonderheiten:
Der Roman ‚Schrei, wenn dich der Werwolf holt' erschien erstmals als Grusel-Schocker Band 46 am 29.08.2000.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
In Sachen Layout und Titelbild hat Sandobal wieder eine erstklassige Arbeit gemacht. Die Bücher der Serie sind sehr schön aufgemacht und bilden in ihrer Einheit im Bücherregal einen echten Blickfang.


Coverbewertung:
4 Kreuze