Ron Kelly Nr. 11: Melissas schwarzer Todesschrein
Ron Kelly Nr. 11: Melissas schwarzer Todesschrein


Das Haus war alt, und Nancy Wood fröstelte trotz der herrschenden Schwüle, als sie davorstand. Die Fassade sah aus, als hätte sie jemand mit ätzender Säure abgewaschen. Weißgraue und ockerfarbene Flecken und blasige Placken im Verputz erlaubten Vergleiche mit der Haut eines Pestkranken. Das Haus lag am Ende der Straße und hatte mal bessere Zeiten erlebt. Viele Fenster, ein Eingang und eine Einfahrt in einen dahinterliegenden Palm-Hain ließen den Schluß zu, daß früher ein reicher Mann hier wohnte. Doch die Zeiten waren längst vorbei. Heute war hier der Stadtrand von Kairo mit einem der übelsten Slum-Viertel. Hunde streunten durch die Gegend, Katzen hockten in dunklen Winkeln und blickten der fremden Besucherin mit smaragdgrün funkelnden Augen nach. Menschen waren nicht mehr draußen. Es war schon dunkel, und es schien als würden die die Nacht und die Tiere, die dann aus ihren Löchern krochen, und noch einiges mehr fürchten.


von Dan Shocker, erschienen im September 1985, Titelbild: R.S. Lonati