Die ganze Familie schlief. Jana Cheng, Dave und Wang, ihre beiden Brüder,
sowie der alte Vater teilten sich die enge Kabine des kleinen Bootes, das
auf dem leicht bewegten Wasser in Richtung Bucht glitt. Der Sampan, wie die
Wohnboote in der Bucht von Hongkong hießen, in denen Tausende von Menschen
auf engstem Raum ihr Dasein fristeten, war verhältnismäßig
gut in Schuß und sogar mit einem Außenbordmotor ausgestattet,
der den Chengs die Möglichkeit bot, sogar bis zur Insel Kowloon
hinauszufahren, wo sie bei einer Sammelstelle selbstgefertigte Waren
ablieferten.Gesteuert wurde das Boot von Li. Der
dreiunddreißigjährige Chinese war der Freund der schönen
Jana und lebte seit einiger Zeit mit auf dem Boot. Li war der erste, der
es sah. Der sternenklare Himmel über ihm verdunkelte sich, als würde
plötzlich ein schwarzer Schleier zwischen ihn und dem Beobachter gezogen.
Der "Schleier" war massiv, nahm sein Blickfeld ein und hatte die Form einer
riesigen, plumpen Dschunke, die mit gehißtem Hauptsegel auf ihn zukam.
Aber nicht auf dem Wasser - sondern durch die Luft! Die massige Dschunke
bewegte sich rasend schnell und vollkommen lautlos. Nicht mal der Wind war
zu hören, der das Segel blähte. Li sprang auf. Seine Augen weiteten
sich vor Entsetzen, als er sah, daß mehrere wild aussehende Gestalten
an der Reling auftauchten.