Cordoba, im Jahr 1545.
Die Wachen öffneten die Todeszelle. Auf dem Gang erstarben die Gebete
der Mönche. Die schöne Verbrecherin Petronella Lorenzana trat im
gelben Schandkleid und spitzer Ketzermütze aus dem Halbdunkel der Capilla.
Von der Kathedrale schlug es zehn. Eine unübersehbare Menge wartete
gierig auf den Glaubensakt". Von den Tribünen wehten die Standorten
der Inquisition. Freundlich und mild schien die Sonne. Hoheitsvoll drehte
die Todgeweihte dem Henker das bleiche Gesicht zu. Ihre großen Augen
klagten ihn an. Die in der Folter zerbissenen, schorfigen Lippen bewegten
sich. Schlagartig verstummte das Geraune der Menge. In Kenntnis der Dinge
ahnte sie, was jetzt kam. Glockenhell schwang Petronellas Stimme über
die Corredera: Verflucht seist du und deine Kindeskinder, Don Miguel!
Bei der Virgen Santissima. Ich kehre immer wieder zurück, um dich und
deine Brut mit Satans Hilfe zu töten!" Das war Blasphemie, und die Zuschauer
bekreuzigten sich entsetzt. Der Großinquisitor jedoch lächelte
geringschätzig und erhaben.