Silber-Grusel-Krimi Nr. 174: Der Fluch von Desmore-Castle
Silber-Grusel-Krimi Nr. 174: Der Fluch von Desmore-Castle


Ein Schrei gellte über das Land, als die Flammen den Körper des Totgeweihten erreichten. Gefesselt stand der Herr von Desmore Castle an einem hölzernen Pfahl, umgeben von kleinen Reisigbündeln. Vor seinen Augen züngelte der Tod. Hochgewachsene blonde Männer im Halbkreis um den Scheiterhaufen betrachteten ihr Opfer. Ein rothaariger Wikinger mit breiten Schultern trat mit erhobenem Haupt aus der Menge und zischte mit leiser Stimme: »Du wirst noch tausend Tode sterben! Dein Tod wird schlimmer sein, als der meines Sohnes, der in deinem Kerker verschmachtete!« Ein Wink mit seinem muskulösen Arm, und eine Fackel fiel auf das Reisig. Das trockene Holz entzündete sich. Beißender Qualm schlug dem Mann am Pfahl ins Gesicht. Sein Körper bäumte sich immer wieder auf, doch langsam verließ ihn die Kraft. Zuletzt rief er voller Abscheu: »Verflucht sei dein Sohn, Erik Blutaxt! Verflucht bis in alle Ewigkeit! Meine Seele soll der Sold dafür sein!« Mit diesen Worten durchlief ein Zittern den Körper, ein letzter, grauenvoller Schrei, und der Gepeinigte starb.


von Theodor Dombrowski, erschienen am 17.01.1978, Titelbild: ???