Silber-Grusel-Krimi Nr. 190: Lockruf der Dämonen
Silber-Grusel-Krimi Nr. 190: Lockruf der Dämonen


Bleiches Mondlicht traf das kleine Haus auf der Bergkuppe. Einzelne Bäume und Büsche bogen sich unter dem Anprall des Windes, der eisig über das Land stürmte. Aus dem Tal krochen wabernde Nebelmassen. Wenn sie den Gipfel erreichten, packte sie der Wind, riß sie auseinander und verwehte sie spurlos. Das Haus war verwahrlost. Schmutz und Unrat häuften sich an seinen Wänden. Einzelne Bretter hingen schief im Gebälk. Hinter einem Fenster ohne Scheiben flackerte eine Kerze. Eine schattenhafte Gestalt schob sich davor. Sie trat an den Fensterrahmen heran. Ein blasses Mädchengesicht wurde sichtbar. Über hervortretenden Backenknochen funkelten übergroße Augen. Langes rotes Haar fiel formlos auf schmale Schultern. Das Mädchen trug ein weißes Kleid. Der hauchdünne Stoff ließ die betörenden Formen des Körpers erkennen. Schweratmend hoben sich volle Brüste. Das Gesicht blieb maskenhaft starr. Das Mädchen preßte seine Hände vors Gesicht. An den Gelenken blitzten goldene Handschellen.


von Theodor Dombrowski, erschienen am 09.05.1978, Titelbild: ???