Es war kalt in der schäbigen Wohnung Im Londoner Vorort Clapham. Der
Gasofen streikte seit Wochen, und für den geliehenen Propanbrenner war
die Gasflasche leergebrannt. Linda Patryn fror. Morgens nach dem Aufstehen
war es am schlimmsten. Auch für das Baby. Es schrie, als hätte
es die Lungen eines Langstreckenläufers. Der Dockarbeiter, dem Linda
das Baby verdankte, hatte sie nach einem Monat sitzenlassen. Seitdem lebte
sie allein von Arbeitslosenunterstützung. Für den kleinen Rodney
gab es ein bescheidenes Kindergeld. Trotzdem mußte sie aus der billigen
Wohnung raus. Die Wände erdrückten sie. Hinter den zerfetzten,
feuchten Tapeten hockten Horden von Insekten. In der Kochecke herrschten
die Kakerlaken. Dazu die Kälte und die Dunkelheit - in Linda wuchs eine
sinnlose Wut gegen alles und jedes. Das heißt, sie hatte kein Ziel,
an dem sie ihre Wut auslassen konnte. Gerade das steigerte die Wut zum Wahnsinn.
An diesem Morgen sollte sie aber ein Objekt für ihre Wut bekommen.