Silber-Grusel-Krimi Nr. 259: Spielball der Dämonen
Silber-Grusel-Krimi Nr. 259: Spielball der Dämonen


Die Babalu-Bar war gut besucht. Zu dieser Zeit, zehn Uhr abends, eigentlich immer, denn mit dem Gongschlag betrat Valery Fontaine die Bühne. Sie war ein bildhübsches Mädchen, gerade 19 Jahre geworden. Langes, blondes Haar umrahmte ein slawisch-schönes Gesicht, rauchblaue Augen blickten verträumt ins Publikum. Ihre Figur war atemberaubend, und so mancher Mann hätte ein Vermögen dafür gegeben, sie mal mit nach Hause nehmen zu können. Sie trug ein weißes Hängerchen, welches glockenförmig auslief und die langen Beine hervorragend zur Geltung brachte. Dezente Musik setzte ein. Big John Bab, der Besitzer der Bar, hatte eigens für Valery die Stereoanlage überholen lassen. Er wußte, zu ihrem Auftritt paßte nur perfekte Musik. Ein Porter-Song erklang. Valery trat nahe ans Mikrophon heran, und als sie einsetzte, hielten die Männer im Zuschauerraum den Atem an. Auch George Denver ließ sich von der Faszination der Stimme berieseln. Obwohl er fast täglich hier war, hatte das Girl da oben nichts von ihrer Wirkung auf ihn eingebüßt. Im Gegenteil! Je öfter er sie hörte, um so schmerzhafter wurde ihm bewußt, daß er sie liebte. Er hatte nur noch Augen für Valery. Die Zigarettenglut verbrannte ihm fast die Finger. Hastig stülpte er die Kippe in den Aschenbecher.


von W.J. Tobien, erschienen am 04.09.1979, Titelbild: ???