Vampir-Horror-Roman Nr. 7: Die Nacht mit dem Teufel
Die Teufelsanbeter feiern an einem geheimen Ort die Walpurgisnacht Andy,
ein junger Bankierssohn, ist in ihrer Gewalt Er soll während der
Höllenorgie die Weihen des Satans empfangen, denn Bonita, die hübsche
Hexe, hat sich ihn als Geliebten erkoren. Andy droht ihrem dämonischen
Charme zu erliegen. Aber auch seine Freunde beobachten heimlich die schaurigen
Szenen, unter ihnen ein Professor für okkulte Wissenschaft, der als
einziger den Teufelsspuk bannen könnte. Doch sogar er kann nicht verhindern,
daß ein junges Mädchen zum Opferstein gezerrt wird...
von Victor Jay, erschienen 1972, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von
Adee:
Kurzbeschreibung:
Der kurze Einleitungstext gibt die ganze Handlung des Romans eigentlich
ausgesprochen gut wieder :-) Die Freunde Linc und Dan bitten Lincs alten
Freund, den Professor, um Hilfe. Ihr Freund Andy, der Bankierssohn, einst
gläubiges Mitglied der Gemeinde, hat seltsame neue Freunde und scheint
einer Gehirnwäsche unterzogen worden zu sein. Allen voran ist da die
schöne Bonita Devlon, die keinen guten Einfluss auf Andy hat. Beim Professor
schrillen alle Alarmglocken, als er die Puzzleteile zusammensetzt. Offensichtlich
ist Andy einer Satanssekte auf den Leim gegangen. Aber nicht einer Spinnersekte,
sondern der echten Sorte. Die ersten Befreiungsversuche schlagen alle fehl,
zumal sich Andy mit Händen und Füßen gegen jede Befreiung
wehrt.
Durch einen mutigen Einsatz können der Professor und die Freunde den
Sabbat sprengen, bei dem Andy seine Satanstaufe erhalten soll. Allerdings
können sie nicht verhindern, dass ein Mädchen auf dem Altar
vergewaltigt wird und sich dann selbst das Messer ins Herz rammt. Zurück
im Haus des Professors suchen die Freunde mitsamt dem nun befreiten Andy
Schutz in einem Pentagramm, gegen das die Mächte der Hölle
anstürmen. Und am Ende schickt der Satan den Tod, um doch noch den Sieg
davonzutragen ...
Meinung:
Die Übersetzung aus dem Amerikanischen ist eine im Prinzip gute Geschichte,
die nur nicht besonders gut erzählt ist. Der Leser muss auf jede
ausführliche Charakterisierung verzichten. Der Professor, jenes Bollwerk
an Wissen und katholischer Rechtschaffenheit, hat nicht einmal einen Namen.
Er bleibt den ganzen Roman nur "der Professor". (Vermutlich um noch lebende
Personen zu schützen *gg Oder weil der Autor das für geheimnisvoll
hielt.) Dafür sind die satanischen Elemente ausführlich geschildert,
vor allem die Satansmesse.
Blöd ist allerdings, wenn man den Roman "The Devil Rides Out" des britischen
Erfolgsautors Dennis Wheatley kennt, der Klassiker des Satansromans aus dem
Jahre 1934. (Wheatley war zu seiner Zeit ein Erfolgsautor mit Millionenauflage,
der hauptsächlich voluminöse Thrillerserien und Historienschinken
verfasste). In diesem Roman retten der Duc de Richleau und zwei seiner Freunde
ihren guten Freund Simon aus den Fängen einer Satanssekte. Und das macht
Jays Geschichte ... langweilig und plagiatorisch. Denn der Autor hat fast
jeden Eckpunkt der Handlung aus Wheatleys Roman übernommen. Beziehungsweise
aus der Verfilmung mit Christopher Lee. Und damit meine ich nicht nur den
Plot an sich, sondern auch die Details. Es ist alles da. Die
Figurenkonstellation, der Befreiungsversuch, die Orgie, das Pentagramm im
Keller. Das alles passiert auch so bei Wheatley.
So liest sich das wie die Lektürenhilfe von Wheatleys Roman. Mal abgesehen
von der Orgie, die ganz im reißerischen Stil der Siebziger Jahre
geschrieben ist. Und natürlich der Länge. Das Original ist
beträchtlich umfangreicher als Jays Fassung. Die für den VHR dann
noch einmal gekürzt wurde. Und so lautet das abschließende Urteil:
0 Kreuze und besser das Original als die Fälschung lesen :-) (Das ist
übrigens unter dem Titel "Diener der Finsternis" bei Bastei erschienen.)
Besonderheiten:
Originaltitel: Devil Soul, Belmont 1970, 156 Seiten
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist ein typischer Thole, der hier Motive verarbeitet, wie man sie
typischerweise mit Satanismus assoziiert. Ein Teufel, eine schöne Frau,
eine schwarze Katze. Alle Zutaten für "Die Nacht mit dem Teufel" sind
da.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Roman kommt von Thomas Mühlbauer:
Der Vampir Horror-Roman Nr. 7 mit dem Titel "Die Nacht mit dem Teufel" erschien
bereits 1971 als Horror Expert Taschenbuch Band 3 in einer umfangreicheren
Übersetzung von 114 Seiten.