Vampir-Horror-Roman Nr. 177: Frankenstein und der Gorilla

Vampir-Horror-Roman Nr. 177: Frankenstein und der Gorilla


Es war Abend, und die Straßen des Städtchens Krausburg waren wie leergefegt. Nur ein riesiger Schatten bewegte sich an den mit wildem Wein bewachsenen Ziegelwände der alten Häuser entlang. Eine spitze Ausbuchtung vorne an Kopf ließ die groteske Gestalt noch furchterregender erscheinen. Ein Mann namens Shuter eilte geduckt über das Kopfsteinpflaster, wobei er sich von Zeit zu Zeit verstohlen umsah. Der unheimliche Schatten, den er aus den Augenwinkeln erspäht hatte, näherte sich mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der Mann wünschte, nicht so leichtsinnig die Geborgenheit des Gasthauses verlassen zu haben. Das Herz klopfte ihm bis zum als. Im Laufen bekreuzigte er sich mehrmals und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel. Ein einziger Gedanke beherrschte ihn. R musste als erster die Stelle erreichen, wo er sein Pferd angebunden hatte. Wenn ihm das gelang, bestand eine geringe Chance, dass er sich in Sicherheit bringen konnte. In diesem Augenblick hörte er sein Pferd schnauben, ein Geräusch, das ihm wie Musik in den Ohren klang. Shuter beschleunigte sein Tempo und begann zu rennen. doch er sollte nicht weit kommen. Ein tiefes und gutturales Knurren, das aus der Kehle einer gefährlichen Urwaldbestie zu stammen schien und zwischen den Häusermauern links und rechts der Strasse widerhallte, ließ ihn zur Salzsäule erstarren. Die grauenhaften Töne durchfuhren ihn wie ein Messer. Sein Entsetzen steigerte sich noch, als ein starker Raubtiergeruch durch die kühle Abendluft auf ihn zu wehte und ihm Übelkeit verursache. Die Umrisse einer riesigen Gestalt verdunkelte den Mond, der ihm bisher den Weg gewiesen hatte, Auf breiten und massigen Schultern saß fast ohne Hals ein ziemlich kleiner Kopf. Mitten aus der Stirn ragte ein Horn, das gelblich aufleuchtete, wenn es von den Strahlen den Mondes getroffen wurde.


von Donald F. Glut, erschienen 1976, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole