Vampir-Horror-Roman Nr. 209: Der Hexer von San Francisco

Vampir-Horror-Roman Nr. 209: Der Hexer von San Francisco


Norma Vinson starrte auf das rote Zeichen am Fenster. Übelkeit befiel sie. In ihren Schläfen stach und hämmerte es, und sie war nicht mehr Herrin ihrer selbst. Eine seltsame Lockung ging von diesem Zeichen aus, das mit roter Farbe von außen an das Fenster geschmiert worden war. Es stellte einen handtellergroßen stilisierten Teufelskopf dar, Hörner, Mund und Augen waren angedeutet. Norma wohnte im zehnten Stock eines modernen Apartmenthauses im Stadtteil Noe Valley von San Francisco. Die Fenster ließen sich nur aufklappen, aber nicht nach außen öffnen, Seit Wochen waren die Fensterputzer nicht mehr dagewesen, und eine Feuerleiter oder einen Balkon gab es nicht. Wie also war das Zeichen von Außen an das Fenster gekommen? Norma wusste es nicht, und sie dachte nicht darüber nach. Etwas rief sie, und sie musste diesem Ruf folgen. Geistesabwesend band sie ein grünes Kopftuch über ihre roten Haare und legte einen Seidenschal um den Hals. Sie dachte an die Träume, die sie seit ein paar Tagen heimsuchten. Ihr ganzes Leben war aus der Bahn geraten. Sie fühlte sich als Spielball unheimlicher, finsterer Gewalten. Begonnen hatte alles an dem Tag, als sie eine kleine schwarze Puppe in ihrem Briefkasten gefunden hatte. Sie hatte es nicht fertig gebracht, sie wegzuwerfen. Auch jetzt hatte sie die Puppe in ihrer Handtasche. Die Puppe, die eine scheußliche schwarze Mumie darstellte und die manchmal zu leben schien. Norma verließ nun die Wohnung, ein elegant eingerichtetes Ein Zimmer Apartment. Ihre Augen blickten starr, und bewegten sich wie im Trance. Komm, Schwester! raunte es in ihrem Geist. Komm zu uns...


von Earl Warren, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin