Vampir-Horror-Roman Nr. 226: Der Klub der Henker

Vampir-Horror-Roman Nr. 226: Der Klub der Henker


Eine Flut von Mondlicht ergoss sich über die Landschaft und verzauberte Bäume, Sträucher, und selbst die Häuser der kleinen Ansiedlung zu einer Traumkulissse. In der Luft hing ein Hauch von Akazienduft; hinter einem kleinen Nebelsee, der seinen Dunst empor zu den Sternen hauchte, schritt langsam und gebückt ein Mann - die Hände tastend vorgestreckt wie ein Blinder - bald gespenstisch halb verdeckt durch silhouettenhafte Schlagschatten der Baumgäste, daß es schien, als sei er aus glitzerndem Mondlicht geronnen, dann wieder grell beschienen, wie frei schwebend über dem dunklen Boden. Ein und schlug an. Einmal. Ein zweites Mal. Dann lautlose Stille, als ob das Tier in die Nacht hineinhorchte, was geschehen werde. Der Mann war stehen geblieben. Auch er lauschte. Da erklang vom Turm der alten Dorfkirche gleichsam als wolle man ihn begrüßen, der verhaltene Ton eines Halbstundenschlagens. Eingehüllt von den melodischen Schwingungen der Luftwellen, hob der Mann den Blick und suchte drüben bei den Häusern, die sich wie verängstigte Hennen um die Kirche Scharrten, nach dem Giebel eines ganz bestimmten Gebäudes. Er fand ihn. Im nächsten Moment erschien dort auf der schwarzen Fläche das gelbliche Viereck eines Fensterausschnittes, von dem in kurzen Abständen ein Vorhang weggezogen wurde. Das war das Signal! Yvonne erwartete ihn- der Weg war frei.


von Georges Gauthier, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieses Vampir-Horror-Romans wurde später auch noch auf dem Cover des Grusel-Schockers Nr. 6 verwendet:

Grusel-Schocker Nr. 6: Der Henker von Wien