|
Ganz New York war ein einziger Hexenkessel. Alles, was an diesem Nachmittag
Beine hatte, stand zu beiden Seiten der prächtigen Avenue. Zehntausende
jubelten dem Konvoi von Straßenkreuzern zu, der im Schneckentempo
vorbeifuhr. Aus den unzähligen Fenstern der Wolkenkratzer regnete es
bunte Konfettiwolken. In der letzten Nacht war die Wahlschlacht geschlagen
worden. Der neue Bürgermeister der Millionenstadt zeigt sich seinen
begeisterten Wählern. Strahlend wie ein römischer Imperator winkte
er der fanatisierten Menge zu. Sie alle erhofften sich von dem neuen Mann,
daß er endlich Ordnung schaffen und mehr soziale Gerechtigkeit bringen
würde. So, wie er es versprochen hatte. An eine Straßenlaterne
gelehnt, stand ein bleicher Mann im Regenmantel, den der Rummel völlig
kalt ließ. Seine Miene schien versteinert, und seine Augen, in denen
ein seltsamer Glanz loderte, blickten starr geradeaus. Aber niemandem fiel
ein betrunkener mehr oder weniger in dieser Menschenmasse auf. Jeder Zweite,
der an der Straße stand und winkte, schrie oder gestikulierte, hatte
schon ein paar Schnäpse über den Durst getrunken. Die Autokolonne
bog mit mäßiger Geschwindigkeit in die 6. Avenue ein. Der Mann
im Regenmantel drängte sich rücksichtslos in die erste Reihe vor.