Vampir-Horror-Roman Nr. 238: Jagd auf Werwölfe

Vampir-Horror-Roman Nr. 238: Jagd auf Werwölfe


Durch den grauen Winterabend steuerte Barnabas Collins den Kombiwagen die gewundene Straße entlang, die das Herrenhaus Collinwood mit dem nahen Fischerdorf Collinsport verband. Am Tag vorher hatte es in Maine geschneit, und die Fahrbahn war unter einer kompakten Schneedecke verborgen. Die Bäume zu beiden Seiten trugen weiße Mäntel. Barnabas beabsichtigte, kurz vor Ladenschluß noch einige Einkäufe zu tätigen, und Caroline Stoddard hatte sich entschlossen ihn zu begleiten. Carolyn war ein hübsches, munteres Mädchen und die Tochter der gegenwärtigen Besitzerin von Collinwood, Elisabeth Collins- Stoddard. Sie trug einen roten Kordmantel, der mit weißem Pelz gefüttert war. Auch die Kapuze war Pelzgefüttert. Von der Seite betrachtete Carolyn den Mann am Lenkrad. Sie war tief in Gedanken. Sie wunderte sich, daß Barnabas Collins trotz der grimmigen Kälte keine Kopfbedeckung trug. Er hatte einen roten Pelerinenmantel an, den er auch im Sommer nur selten ablegt, und darunter einen vorzüglich geschneiderten Anzug, den er aus England mitgebracht hatte. Aber der auffallende Mantel war nicht Barnabas' einzige Marotte. Obwohl er häufig nach Collinwood zu Besuch kam, wusste Carolyn über ihn nicht viel mehr, als Daß er ein weitläufiger Vetter oder Onkel war und meistens in London lebte. Er war immer unnatürlich blaß, hatte ein kraftvolles energisches Gesicht, dichte, dunkle Haare, die ihm salopp in die Stirn fielen, und ungewöhnlich kräftige Zähne. Sein schwarzer Spazierstock mit der Silberkrücke, die einen Wolfsschädel darstellte, schien ebenso einer anderen Epoche anzugehören wie Barnabas' Benehmen.


von Marilyn Ross, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin